Kurz und knackig, aber leider nicht spannend

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aennie Avatar

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Fran Lovey ist 21 Jahre alt, macht eine Ausbildung zur Krankenschwester in Brighton, lebt mit ihrem Exfreund in einer WG zusammen und ist im Grunde genommen zuverlässig – wenn man ihre Mutter fragt – hat jedoch schon einmal häufiger wechselnde „Herrenbekanntschaften“ – was alle ihre Freunde wissen. Trotzdem verwundert es alle, dass sie nach einem Pubbesuch einfach verschwindet. Noch seltsamer wird es, als SMS und Telefonate von Fran bei der Familie eingehen. Was ist passiert? Ist sie entführt worden, hat sie sich abgesetzt? Familie, Freunde und Polizei rätseln und versuchen Fran zu finden. Mit jedem Tag wird ein Gewaltverbrechen wahrscheinlicher… Wenn ich nur einen Satz mehr schreibe, habe ich zuviel von der Handlung verraten, und die gibt leider nicht so viel her.
Ich weiß, ein ebook hat so viele Seiten, wie ich es abhängig von der Schriftgröße anzeigen lasse – d.h. bei mir hatte „Wald der Toten“ von Robert C. Marley auf dem IPad 185 Seiten, oder anders ausgedrückt, an zwei Abenden war ich damit durch. Einerseits ist man ja irgendwie immer dafür, dass bei einem 600 Seiten Thriller jemand mal mutig alle Längen rausstreicht und die Sache um schlappe 100-200 Seiten kürzt, aber das fand ich dann doch ein bißchen arg wenig. Der Thriller ist nicht schlecht, aber es fehlt ihm schlicht an Raffinesse und an ausgearbeiteten Handlungssträngen. Der Beginn ist wirklich gut, liest sich flüssig und spannend, die Figuren sind in der Anlage gut gezeichnet. Aber dann hat man leider den Eindruck, als sei dem Autor außer der Grundidee und Konstellation der Figuren nicht mehr viel eingefallen, er schafft es – für mich – nicht seinen Protagonisten Leben einzuhauchen. Ich habe niemanden wirklich vor Augen, alles ein bißchen farb-, seelen- und charakterlos. Unter einem perfiden Katz-und-Maus-Spiel wie im Klappentext angedeutet, stelle ich mir in jedem Falle etwas mit mehr Tempo, mehr Turns, mehr Dramatik vor. Ich war etwas erstaunt, dass in Teil 2 aus dem Stand heraus dem Leser das Geheimnis um den „Entführer“ gelüftet wird, dachte aber, okay, dann geht es eben jetzt darum , wie ihm die Ermittlungsbehörden auf die Schliche kommen. Nein, auch das nicht. Die letztendliche Auflösung war auch einfach „da“, ohne Showdown oder ähnliches. Naja, im Fazit: nichts Besonderes, aber es war okay.