Mr. Gowers Berechnungen

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bücherkarin Avatar

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Ein Psychothriller der Reihe "Hochspannung" - und das ist durchaus berechtigt. Die Handlung ist eher ruhig, manchmal fast sanft geschrieben, Aber gerade dadurch wird die Spannung immer weiter erhöht und eine Gänsehaut erzeugt.
zum Inhalt:
Die 21jährige Fran Lovey macht in Brighton eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie genießt es, ihrem gut behüteten Elternhaus entkommen zu sein, sie genießt die Freiheit und auch das sicher etwas ungewöhnliche Zusammenleben in einer WG mit ihrem Ex-Freund Chris. Sie ist glücklich mit ihrem Leben, hat viele gute Bekannte, in Chris einen zuverlässigen Freund und mit Markus einen neuen Liebhaber und Partner.
Doch urplötzlich hat diese glückliche Leben ein Ende - Fran wird entführt. Allerdings ist es eine etwas ungewöhnliche Entführung - Fran kennt ihren Entführer und auch der Leser wird nicht lange im unklaren gelassen. Und Fran ruft eine Woche lang täglich bei Chris an, sagt, dass es ihr gut gehe, aber ihre Stimme klingt nicht so, sagt auch, dass sie bald nach Hause komme, allerdings auch das recht mutlos. Der Entführer treibt ein perfides Spiel mit Fran, ihrer Familie, mit Chris und auch mit der Polizei. Dort glaubt man aufgrund der ungewöhnlichen Umstände nicht so recht an eine Entführung und eine Gefahr für Fran. Nur Sergant Miriam Beckett fühlt instinktiv, dass Fran in größter Gefahr schwebt und setzt alle Hebel in Bewegung, um Fran zu finden.
Doch dann kommen keine Anrufe mehr und alle ahnen das Schlimmste, aber erst nach 4 Monaten bestätigt sich dieser schlimme Verdacht tatsächlich. Nun bleibt Miriam nur noch, den Entführer und Mörder zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen.

Der Autor liebt Sherlock Holmes und Agatha Christie - und irgendwie spürt man das in diesem Thriller. Trotz des erschreckenden Titels und Covers ist es kein Actionthriller, in dem viel Blut fließt, und ein Verbrechen das andere jagt, sondern ein ruhiger, überlegter Psychothriller, der zum Nachdenken und Mitdenken anregt. Bis zuletzt fragt man sich nach dem Warum? der Entführung, bis zuletzt hofft man, dass es Miriam gelingt, Fran zu retten. Aber Miriam hat auch gegen viele einschränkende Bestimmung des Polizeiapparates und der Justiz zu kämpfen. Die Verzweiflung darüber gipfelt wohl in dem Satz "... wenn Gesetzt zu nichts weiter nütze sind als Gesetzesbrechern ein Schlupfloch zu gewähren......"
Amüsant aber prima in diesen Roman passend fand ich, dass der alte Nachbar Miriams, der alte Mathelehrer im Ruhestand entscheidende Berechnungen anstellt, mit deren Hilfe letztendlich der Mörder gestellt werden kann.
Der Schreibstil ist intelligent und überlegt, die Charaktere sind gut gezeichnet, so dass man sich in die Personen hineinversetzen kann, man bangt mit Fran mit, man zweifelt mit Chris und man hofft mit miriam, es doch noch zu schaffen. Ein guter, lesenswerter Psychothriller.