Potential verschenkt

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amena25 Avatar

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Zu Beginn des Romans bekommt man einen ersten Eindruck von Fran, der netten, höflichen Krankenschwester, die ihr Leben ändern will und eine Entscheidung getroffen hat.
Auf dem Heimweg von einem Pub-Besuch wird Fran von einem Bekannten abgepasst, der ihr anbietet, sie mit dem Auto nach Hause zu bringen. Stattdessen fährt er aber an ihrem Haus vorbei in ein abgelegenes Waldstück, wo er sie zwingt, eine SMS an ihren Mitbewohner zu schicken, um ihm mitzuteilen, dass es später werde. Allerdings kommt sie nie zu Hause an, erscheint nicht bei ihrer Arbeitsstelle und wird von ihrer Mutter als vermisst gemeldet.
Sergeant Miriam Beckett nimmt sich des Falls an, obwohl ihre Vorgesetzten nicht an ein unfreiwilliges Verschwinden Frans glauben.
Beckett erfährt, dass Fran zwischen zwei Männern stand, ihrem Exfreund und Noch-Mitbewohner Chris, und ihrem neuen Freund, Marcus.
Beide wirken verdächtig: Marcus, der aggressiv und verstört auf Frans Verschwinden reagiert, und Chris, der mit seiner Rolle als Exfreund in Frans Leben nicht zufrieden war.
Allerdings gibt es in Frans Leben noch so manch anderes Rätselhafte. Offenbar hatte sie einige weitere Männerbekanntschaften, sodass die Reihe der Verdächtigen lang ist.
Kurze Einblicke erhält man in Sergeant Becketts Privatleben, die nach dem Tod ihrer Mutter deren Haus räumen muss und sich mit dem schlechten Gewissen rumplagt, sich zu wenig Zeit für sie genommen zu haben. Diese Szenen bleiben aber recht knapp und später erfährt man fast gar nichts mehr darüber. Eigentlich schade, da Miriam Beckett eine sympathische Ermittlerin abgibt, die der Fall deutlich mehr mitnimmt, als es sollte und man gern mehr über sie wissen würde.
Erstaunlich schnell, etwa in der Mitte des Romans, wird klar, wer der Täter ist, was der Spannung ziemlich abträglich ist. Allerdings sind die Beweggründe des Täters noch nicht erkennbar, sodass man hofft, darüber mehr zu erfahren. Leider wird dies aber erst im Schluss ziemlich knapp abgehakt und dadurch nicht so ganz nachvollziehbar.
Insgesamt lesenwert, spannend, aber stellenweise wird Potential verschenkt.