Geheimnisvolle Alpenwelt.

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
In den Schweizer Alpen im Eigerstal verschwindet ein junges Mädchen. Schon wieder. Damals verschwanden drei und nur eine überlebte. Sie kehrt nun für die Ermittlungen zurück an den Ort des Grauens.

Worum geht es wirklich?
Gier, Unheil und Vergangenheit.

Lesenswert?
Ja, ein durchaus spannendes Buch mit Schwächen. Zuerst einmal zu zwei Dingen, die mir positiv aufgefallen sind: Die Stimmung und das Cover. Denn genau wie dies wirkt (düster, geheimnisvoll, nebelig) so ist auch ein großer Teil der Ermittlungen in dem kleinen Bergdorf. Oft spielt Wald, Dunkelheit und der Geruch von Regen und der Natur eine Rolle. Das wird hier zum einen super optisch umgesetzt und zum anderen so real und greifbar vom Autor geschildert, dass man Geruch und Gefühl richtig vor Augen hat. Das hat mir sehr gefallen, ich mochte diese Stimmung und auch das Unheimliche, das in diesem Tal zu lauern scheint, die geheimnisvolle Bedrohung, von der man nicht wirklich viel weiß. Einfach ein Gefühl, eine Stimmung, die da vermittelt werden. Großartig.
Hingegen nicht so gut gefallen haben mir folgende Aspekte: Die Protagonist*innen sind mir irgendwie zu flach geblieben. Valeria ist zwar nicht unsympathisch, aber sehr unnahbar, kühl, eher rational und handelt dann doch manchmal leichtsinnig. Dies war wie gesagt nicht unsympathisch, aber auch nicht so, dass ich mitgefiebert habe oder Sorgen um sie hatte. Ihr Umgang mit ihren Mitmenschen ist auch eher kühl und voller leerer Versprechen. Die anderen Figuren waren noch weniger greifbar, weil Valeria im Mittelpunkt steht.
Während mir die düstere geheimnisvolle Stimmung und die unheimlichen Beobachtungen ja positiv aufgefallen sind, so fand ich die Auflösung und den letzten Teil der Handlung eher mau. Auflösung konnte man irgendwann ahnen und war dann seltsam unbefriedigend. Die letzten paar Kapitel voller Action, großer Showdown in beeindruckender Kulisse. Das war mir dann ein zu großer Gegensatz zu der bisher erzeugten Stimmung. Wobei das ja definitiv ein subjektives Empfinden ist.
Des weiteren waren ein paar Aussagen, die ich einfach fragwürdig fand und unnötig. Einmal zu den Haaren eines Jungen, die wohl eher zu feminin seien. Ebenfalls fand ich den ganzen Umgang mit dem damaligen Tatverdächtigen eher verstörend und nicht in Ordnung.
Alles in allem ein spannendes Buch, wem es zuerst zu mystisch und sagenumwoben zugeht, der wird vielleicht mehr Freunde zu einem späteren Zeitpunkt haben. Ein guter Reihenauftakt um eine Ermittlerin mit schwerer Vergangenheit, da ist noch einiges in den Folgebänden zu erwarten. Der Fall an sich aber wird abgeschlossen in diesem Buch.