Zerreißprobe

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poisonalice Avatar

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Von diesem Buch bin ich in erster Linie hin und her gerissen. Sehr gut gefallen hat mir das Buchcover, dieses passt perfekt zum Inhalt des Buches. Zuerst habe ich eine Leseprobe vom Buch gelesen. Diese hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und mir sehr viel Lust auf das ganze Buch gemacht. Zugegeben, ich habe sehr große Erwartungen an diesen Kriminalroman gehabt.
Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, bin ich eher enttäuscht. Der Spannungsbogen begann recht hoch und ist aber relativ schnell abgeflacht. Zwischenzeitlich war ich sogar etwas gelangweilt. Die Hauptfigur dieses Romans ist Valeria Ravelli von Interpol. Ein Großteil des Falls ist auf ihrer Vergangenheit aufgebaut, sie war vor 21 Jahren die einzige Überlebende eines Entführungsfalls im Eigerstal, welcher sich jetzt wiederholt. Am Anfang fand ich Valeria authentisch und sympathisch. Leider war irgendwann meine Sympathie vorbei, zumal sie als Hauptfigur sehr farblos bleibt und irgendwie auch unausgereift. Gestört haben mich auch einige Ungereimtheiten im Verlauf der Geschichte. Stellenweise wurde ein Thema angeschnitten und dann nicht weiterverfolgt. Wahrscheinlich wird im nächsten Teil Klarheit in offene Fragen gebracht. Gefallen hat mir die Figur von Chloe Muston, obwohl ihr Erscheinen etwas speziell war.
Gut dargestellt war dagegen die düstere, unheimliche und eingeschworene Dorfgemeinschaft. Überhaupt die ganze Atmosphäre, stellenweise war die Kälte der Menschen und des Eigerstals fast greifbar. Der Schreibstil des Autors an sich ist sehr gut, atmosphärisch, klar, aber auch wortreich. Meinen Lesefluss erheblich gestört haben allerdings die sehr ausschweifenden „Gedanken“ von Valeria Ravelli.
Das Ende des Buches war nochmal ein Wort- und Dramatikfeuerwerk. Trotz allem war ich froh als ich das Buch fertiggelesen hatte.
Mein Fazit: das Buch ist lesenswert, ich hatte schöne, aber auch zähe Lesemomente. Ob ich ein weiteres Buch des Autors oder vielleicht sogar über Valeria lesen werde, entscheide ich, wenn es so weit ist.