Neue Perspektive auf die bewegte Geschichte von Wallis und Edward

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Die Biografie über Wallis Simpson ist der 9. Band der Reihe „Reihenweise kluge Frauen“ aus dem Molen Verlag. Die Gestaltung des Covers folgt dem bewährten Muster der Reihe: ein markanter „Spot“ in einer knalligen Farbe. Reich bebildert mit Originalaufnahmen.

Doch wer war Wallis Simpson wirklich? Bislang dachte ich, sie sei die große Liebe von König Edward VIII., der für sie auf Krone und Titel verzichtet hat. Doch Lindingers Buch hat mir eine andere, vielschichtigere Persönlichkeit aufgezeigt.
Zu Beginn fand ich das Buch etwas verwirrend. Viele Namen und Persönlichkeiten der damaligen Zeit tauchen auf, und auch die Erzählung springt oft zwischen verschiedenen Zeitpunkten hin und her. Edward, der nach seiner Abdankung ohne große Entourage auskommen muss, lebt fortan auf Kosten anderer und ist nicht in der Lage, sein Leben selbst zu organisieren. Wallis hingegen ist genervt und schon vor der Hochzeit unzufrieden, da sie befürchtet, nach der Eheschließung ohne offiziellen Titel dazustehen.

Wallis Simpson bleibt für mich eine schwer greifbare Persönlichkeit. Sie ist facettenreich, extravagant, egoistisch und gleichzeitig faszinierend. Ihr Ziel ist klar: Sie will Teil der Reichen und Mächtigen sein. Doch letztlich bekommt sie einen Mann, der nie wirklich erwachsen wird und für den sie das gesamte Leben organisieren muss.

Im weiteren Verlauf des Buches wird die Handlung übersichtlicher. Man bekommt einen tieferen Einblick in das Leben von Wallis und Edward und begleitet sie durch Höhen und Tiefen. Das Buch ist allerdings weniger eine reine Biografie über Wallis, sondern eher die Geschichte von „WE“ – Wallis und Edward. Themen wie die NS-Zeit, das Exil und Homosexualität werden ebenfalls beleuchtet.
Der Schreibstil der Autorin war für mich an manchen Stellen nicht flüssig genug. Die verschachtelten Sätze machten es teils schwierig, der Erzählung zu folgen, und gelegentlich fehlte mir eine neutrale Sichtweise.

Fazit: Wer sich für das britische Königshaus interessiert, dem kann ich dieses Buch empfehlen – es eröffnet eine neue Perspektive auf die bewegte Geschichte von Wallis und Edward.