Eine poetische Geschichte

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frimada Avatar

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Ich habe dieses Buch mit meiner zwölfjährigen Tochter zusammen gelesen - die Protagonistin des Buches, Wanda, ist im gleichen Alter.

Wanda erfährt von ihren Pflegeeltern, dass sie sie nicht mehr haben wollen und sie zurück ins Heim muss. Für sie bricht eine Welt zusammen, und um dem Heim zu entgehen, haut sie einfach ab und versteckt sich in einem alten Torhaus in Berlin. Bis hierhin fanden wir die Story realistisch und gut erzählt, doch leider hat uns das Buch danach nicht mehr so gut gefallen.

Wanda lernt mehrere Menschen kennen, die alle ihre eigenen, besonderen Geschichten in sich tragen. Das ist sehr schön erzählt. Do spätestens, als sich die Kinder Wanda, Sami und Peri auf den Weg machen, eine entlaufene Bärin zu suchen, um die von der Stadt ausgesetzte Belohnung einer Wunscherfüllung, zu erhalten, wird es unrealistisch. Ebenso wie die Tatsache, dass Wanda quasi nur wohlgesonnen Menschen begegnet und auf keine großartigen Schwierigkeiten stößt. Weder wird sie gesucht, noch leidet sie Hunger. Sie muss nicht auf der Straße leben, findet einen Teppich und Kissen in einem Müllcontainer, so dass sie weich schlafen kann usw. Im Prinzip ist ihr Ausreißerleben ein tolles Abenteuer.

Dazu passt die poetische Erzählweise dieses Buches sehr gut. Wir fanden sie am Anfang auch wirklich toll, aber im Laufe der Zeit hätten wir uns mehr realismus gewünscht - auch in der Sprache.

Meine Tochter fand das Buch wenig spannend, weil sie die Geschichte als "irgendwie weichgespült" empfunden hat. Besonders das Verhalten des Fuches fand sie total unpassend und unrealistisch - und leider muss ich ihr rechtgeben.

Ein anderes Them, erzählt in diesem Stil, würde mir wahnsinnig gut gefallen, darum werde ich die Autorin im Auge behalten.