Können Nashörner lachen?
Es beginnt mit zwei Erzählsträngen: in Berlin entweicht eine Bärin aus ihrem Gehege und gleichzeitig beenden Pflegeeltern Wandas Aufenthalt bei ihnen, worauf diese sich einen Unterschlupf in einem leerstehenden Gebäude nahe dem Zoo sucht, um nicht mehr ins Heim gesteckt zu werden. Den Grund dafür erfährt man nur andeutungsweise, der offensichtlich mit einem schicksalsbedingten nicht immer gezügelten Temperament Wandas zusammenhängt. Alle Geschehnisse werden aus ihrer Perspektive berichtet in imaginären Dialogen mit der Sozialarbeiterin Frau Wilhelm und ihrer besten Freundin Toni, deren aufbauende Weisheiten Wanda gerne zitiert. Beide Handlungen verweben sich ineinander, als die Parallelen in Wandas Lebenlauf und dem der Bärin immer offensichtlicher werden und sich Wanda für das Tier engagiert. Auf ihrem Weg trifft sie Menschen, die an Defiziten leiden und Ungerechtigkeiten erdulden müssen, daraus ergibt sich eine liebevolle und fruchtbare Zusammenarbeit. Ganz Berlin steht kopf, weil dem Finder der Bärin die Erfüllung eines Herzenswunschs versprochen wird. Als plötzlich nach dem vermeintlichen Happy End die Realität hart über die Protagonisten hereinbricht, vermeidet Scheffel interessanterweise Polarisierungen, sondern sucht neue Lösungen.
Während der Odyssee durch Berlin auf der Suche nach der Bärin lernt man die Stadt im Laufe des Buchs in einem ganz neuen Licht kennen, indem Scheffel eine ausgesprochen poetische Sprache mit jugendlicher Schnodderigkeit vermischt. Für Gefühle fallen ihr treffende Bilder ein ("Gedanken wie kochendes Wasser") und sie formuliert kluge Gedanken: "Geht etwas gut aus, wenn man seinen größten Wunsch erfüllt bekommt?" Aus der Distanz betrachtet wirkt alles surreal, es entsteht ein gewisser Mysteryfaktor ohne Geistererscheinungen, der in der Erkenntnis gipfelt: bei all den unterschiedlichen Träumen, Wünschen und Ängsten kann die Macht der Fantasie einen Ausweg eröffnen.
Ich habe dieses bewusstseinerweiternde Jugendbuch, bei dem ich elf Jahre für zu früh angesetzt halte, auch als Erwachsener mit Gewinn gelesen.
Während der Odyssee durch Berlin auf der Suche nach der Bärin lernt man die Stadt im Laufe des Buchs in einem ganz neuen Licht kennen, indem Scheffel eine ausgesprochen poetische Sprache mit jugendlicher Schnodderigkeit vermischt. Für Gefühle fallen ihr treffende Bilder ein ("Gedanken wie kochendes Wasser") und sie formuliert kluge Gedanken: "Geht etwas gut aus, wenn man seinen größten Wunsch erfüllt bekommt?" Aus der Distanz betrachtet wirkt alles surreal, es entsteht ein gewisser Mysteryfaktor ohne Geistererscheinungen, der in der Erkenntnis gipfelt: bei all den unterschiedlichen Träumen, Wünschen und Ängsten kann die Macht der Fantasie einen Ausweg eröffnen.
Ich habe dieses bewusstseinerweiternde Jugendbuch, bei dem ich elf Jahre für zu früh angesetzt halte, auch als Erwachsener mit Gewinn gelesen.