ueberzeugender Debütroman

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Emilias größter Traum ist es, an dem angesehen Internat „Palaestra Viatorum“ aufgenommen zu werden. Die 16-jährige arbeitet hart für ihre Noten, aber ihre mangelnde künstlerische Begabung scheint zum Ablehnungsgrund zu werden. Durch den mysteriösen Max, der wortwörtlich wie aus dem Nichts in ihr Leben stolpert, könnte ihr Traum doch noch in Erfüllung gehen, aber während der Auswahltage stellt sie fest, dass die Schule Geheimnisse birgt, die ihr Leben von Grund auf ändern werden.

Amelie Murmann erschafft in ihrem Debütromane Wanderer. Sand der Zeit eine bunte, spannende Mischung von Charakteren, die jeweils sehr facettenreich ausgearbeitet sind und im Verlauf der Geschichte aufgrund der Ereignisse eine spürbare Veränderung durchmachen.

Überraschend ist die Erzählweise: Zunächst scheint es, als würde die Ich-Perspektive von Emilia nur mit der Er-Perspektive von Max wechseln, im späteren Verlauf kommen aber noch weitere Figuren hinzu, sodass neben den intensiven Einblicken in Emilias Gedankenwelt auch ein umfassender Blick auf das Geschehen ermöglicht wird. Die personale Erwählweise der anderen Charaktere bietet zudem auch die Möglichkeit, nicht nur deren Handeln nachzuvollziehen, sondern auch in ihre Gefühlswelt einzutauchen.
Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die flüssig-leichte Sprache passt zu den Figuren. Besonders Emilias und Kits mal schnippischen, mal trotzigen Reaktionen sorgen immer wieder für lustige Momente und erzeugen damit ein authentisches Bild der Teenager.

Die Handlung ist von Beginn an fesselnd. Durch Emilias ungewöhnlichen Traum, der sich später als eine Art Vision entpuppt, wird der Leser direkt in die Geschichte gezogen und beginnt, sich die ersten Fragen über die Ursachen zu stellen. Das erste Auftauchen des mysteriösen Max sorgt für weitere Spannung, da zunächst unklar bleibt, was genau es mit ihm und dem ungewöhnlichen Internat auf sich hat.
Er nach und nach werden für Emilia die Zusammenhänge ersichtlich, wobei es einige überraschende Auflösungen gibt, die neues Konfliktpotential schaffen.

Schön ist auch, wie abwechslungsreich die ereignisreiche Handlung ist. So gibt es zwischen den Teenagern schnell zaghafte Annährungen, die gefühlvolle, aber auch spaßige Szenen hervorbringen. Es gibt harte Kämpfe, die Erfolge, aber auch traurige emotionale Ereignisse nach sich ziehen. Und es gibt eine neugierige Emilia, die sich immer wieder in die unmöglichsten Situationen bringt.

Die Zukunft bleibt am Ende des Buches völlig offen...


Fazit: Ereignisreiche Handlung mit kleinen Ausflügen in die griechische Mythologie; spannende Ideen, sympathische Charaktere, facettenreiche Gegenspieler - Amelie Murmann konnte mich mit ihren Debütroman voll und ganz überzeugen.