Wichtiges Zeitdokument

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Mary Berg konnte im selben Jahr wie der berühmte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (gestorben 2013) aus dem Warschauer Ghetto fliehen und ihre Tagebücher nach Amerika retten. So wie viele Überlebende des Holocaust plagten auch sie schwere Schuldgefühle, weil sie Tausende von Mitgefangenen und zum baldigen Tod Verurteilte zurücklassen musste und selbst weiterleben durfte.
In Amerika angekommen, hatte sie schon 1944 versucht, ihre Aufzeichnungen zu veröffentlichen, wurde aber wegen "Überflutung des Marktes mit Berichten über Konzentrationslager und Naziverbrechen" abgewiesen.
Laut Bildunterschrift des Fotos auf Seite 2 der Leseprobe wurden die Tagebücher nach ihrem Tod (2013) bei der Haushaltsauflösung gefunden und für eine Veröffentlichung bearbeitet. Bei Wikipedia ist aber nachzulesen, dass Oneworld Publications bereits 2006 "The diary of Mary Berg: growing up in the Warsaw Ghetto" (ISBN 1851685855/ISBN 978-1851685851) herausbrachten, und dann nochmals im Jahr 2009.
Wie auch immer: Pünktlich zur 80. Wiederkehr des Weltkriegsbeginns veröffentlichte der Verlag Orell Füssli dieses wichtige Zeitdokument aus der Sicht einer jungen Betroffenen. Das Coverbild vermittelt einen allzu harmlosen Eindruck, animiert aber dazu, das Buch in die Hand zu nehmen.