Berührende Zeitgeschichte

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elfenfreund2001 Avatar

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„Wann wird diese Hölle enden“ von Mary Berg umfasst 303 Seiten zuzüglich 39 Seiten Informationen und ist erschienen im Orell füssli Verlag. Es wird die autobiographische Teilgeschichte der Autorin erzählt.
Mary Berg, geboren unter dem Namen Miriam Wartenberg, entstammt einer jüdisch-polnisch-amerikanischen Familie und schreibt in ihrem Tagebuch von 1939 bis 1944 über ihre Leben im Warschauer Ghetto und über die kurze Zeit im Austauschlager in französischem Kurort Vittel.

Mary, die 1939 erst 15 Jahre alt war, schreibt nüchtern und schlicht, was den bedrückenden Charakter der Situation für mich irgendwie verstärkte. Vom Schreibstil und der Sprache her fällt durchaus auf, dass diese Zeilen von einer Jugendlichen aus der Oberschicht verfasst wurden.

Der Inhalt selbst ist schockierend und tragisch. Mary beschreibt ein Leben aus Furcht, Hunger, Leid und Tod, von Seuchen und Misshandlungen und hält doch immer wieder fest, dass es den anderen teilweise noch schlechter geht als ihr selbst, da sie aufgrund dem Geld und dem Einfluss ihrer Eltern, sowie der amerikanischen Staatsbürgerschaft ihrer Mutter eine kleine Sonderstellung hat.

Letztendlich ist es auch die Tatsache, dass Marys Mutter Amerikanerin ist, die Rettung, denn dadurch wird ihre Ausreise nach Amerika, als Austausch für deutsche Kriegsgefangenen, ermöglicht. Doch auch, wenn Mary dieser Hölle so entfliehen kann, so bleiben all die Menschen, die sie zurücklassen muss, tief in ihrer Erinnerung. Deutlich werden auch ihre Schuldgefühle als Überlebende.
Interessant ist auch noch zu bemerken, dass Marys Buch schon 1945 in den USA erschienen ist und 1983 in einer polnischen Fassung.

Fazit:
Es fällt mir definitiv schwer, dieses Buch zu bewerten, da mich die Grausamkeit der Geschichte, auch die zwischen den Zeilen unausgesprochenen/geschriebenen Worte tief berührt haben. Ich kann aber dieses Buch definitiv empfehlen! Auch, wenn die Thematik nicht leicht zu verdauen ist, so finde ich es doch wichtig, dass dieser schlimme Teil der Geschichte nicht in Vergangenheit gerät! Viel zu oft wird diese Thematik der deutschen Geschichte immer noch verleugnet.