...und warum Ziele manchmal sinnvoll sind

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onepoundofbacon Avatar

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Eines merkt man: der Autor - Stefan Frädrich - ist ein Trainer/Consultant/Sprecher, der es gewöhnt ist, ein Publikum zu überzeugen. Genauso liest sich das Buch zu großen Teilen nämlich, als würde man in einer großen Menschenmenge sitzen und lauschen. Nur ist man in der Masse sehr viel geneigter, sich einfach mitreißen und überzeugen zu lassen, als man das als einzelner aufmerksam lesender Mensch ist.

Entsprechend muss ich leider sagen, dass ich sowohl den Titel, als auch viele Thesen als zu reißerisch formuliert empfinde und in Teilen widerspricht sich der Autor dann auch gleich wieder (Beispiel: echauffiert er sich über allgemeine Floskeln, wirft aber teilweise selbst damit um sich - weil sie nunmal für die gemeine Masse überzeugend genug sind). Und auch Ziele sind, sofern sie aus dem eigenen Wunsch entstehen und nicht von Familie und sozialem Umfeld diktiert werden, doch nicht so großer Quatsch.

Vieles stellt er anschaulich dar und hinterlegt sie mit Beispielen, bei anderen scheint er sich gedanklich zu verheddern und löst sie nie richtig auf. Beispiel: er erwähnte sowohl seine Ex und seinen Vater und wie problembehaftet die Beziehung ist, wurde aber nie konkret dabei, sodass der Effekt etwas mit persönlichem Bezug zu erzählen, komplett verpufft.

Das sind alles Sachen, die bei einem Vortrag sicher nicht ins Gewicht fallen, aber als Leser stört es mich und es stört vor allem das Lesen. Ich konnte mir durchaus einige Denkanstöße mitnehmen, für die ich dankbar bin, aber in der Hinsicht, war das Buch dann auch mit nur 285 Seiten ein wenig künstlich aufgeblasen.


...und eins noch: wer nicht "normal" veranlagt ist (sprich: frei von Depressionen, Angstzuständen,etc.) dem würde ich generell vom Buch abraten, da Aspekte der menschlichen Psyche nicht weiter betrachtet werden bei dem zielstrebigem Erreichen des "Nicht-Sozial-genormten-Ziels".