Enttäuschung

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juma Avatar

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Als langjähriger treuer Grauner-Krimi-Leser bin ich mit Gianna Pitti, der Polizeireporterin vom Gardasee, nicht richtig warm geworden. „Was der See birgt“ war der erste Krimi der Reihe, jetzt also der zweite. Ich hoffte, dass es diesmal spannender und flotter voran gehen würde. Aber leider ist das nicht so. Ich breche aber das Lesen nicht ab, weil mir die Geschichte etwas breit ausgewalzt vorkommt, sondern weil mich die permanent eingesetzte sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“, das fortwährende Erwähnen von z. B. Kolleginnen und Kollegen massiv im Lese- wie auch im Gedankenfluss stört. Ich bin der Meinung, dass es schon schlimm genug ist, wenn diese Unart im täglichen Umgang mit Medien aller Art toleriert werden muss. In einer Literatur, die diese Bezeichnung verdienen will, hat es nichts zu suchen. Das generische Maskulinum ist ja bereits hinlänglich diskutiert und entweder gelobt oder vernichtet worden, mir ist es ein Bedürfnis, in der von mir gelernten deutschen Sprache auch Krimis zu lesen. Sätze, wie dieser „Es gehört zum Dilemma von Journalistinnenkarrieren, dass gute Schnüffler und gute Schreiber irgendwann zu Ressortleiterinnen und zu Chefredakteurinnen aufstiegen, …“ sind nicht literarisches Schreiben, sie sind einfach furchtbar. Hätte ich Böses im Sinn, würde ich vermuten, dass alle Journalistinnen vormals männlich waren und sich für ihre Karriere zu Frauen umwandeln ließen.

Ich werde keine öffentliche Rezension abgeben, empfehle aber, dass zusätzlich zum Aufkleber „Spiegel Bestseller-Autor“ eine Triggerwarnung erscheint: „Dieses Buch wurde in geschlechtergerechter Sprache verfasst“. Wer das nicht lesen möchte, weiß dann Bescheid und wird nicht enttäuscht.

Meine 2 Sterne vergebe ich an das Cover und die Figur des Marchese, den ich echt witzig finde.