Angenehm überrascht

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alasca Avatar

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Eine junge Frau wacht im Jenseits in einer Art Bahnhof auf - und hat zunächst alles aus ihrem Leben vergessen. Ein Mann, der so aussieht wie jemand, den sie sehr mochte, bringt sie - offenbar auf deren Wunsch - in das Haus ihrer Großeltern zu ihrer toten Urgroßmutter, die sie nie kennengelernt hat, und ihre Erinnerung an ihr früheres Leben kehrt Stück für Stück zurück. Offenbar ist sie Mutter einer kleinen Tochter und mit einem bekannten Nachrichtensprecher verheiratet; außerdem eine engagierte Anwältin, die sich mit einem anscheinend hoffnungslosen Fall gerade ihre ersten Sporen vor Gericht verdient. Als Kind hat sie durch einen Unfall einen Arm verloren, was sie offenbar nicht ernsthaft beeinträchtigt hat. Und ihr Leben wurde beendet durch etwas, das drei kleine Löcher in ihrer Brust hinterlassen hat. Was das wohl gewesen sein mag?;-)

Obwohl ich aufgrund des Verlagstextes mit seiner religiösen Konnotation etwas skeptisch war, gefiel mir die Leseprobe überraschend gut. Das Jenseits - der Bahnhof der Verstorbenen heißt Schemaja - wird eindringlich geschildert, der Charakter der Protagonistin scheint erfreulich vielschichtig angelegt, und die Autorin versteht es, neugierig auf die Geschichte zu machen - sowohl auf die Familiengeschichte und den Lebensweg von Brek, der letztlich zu diesem gewaltsamen Tod geführt hat, als auch auf ihre Geschichte im Jenseits, die gerade begonnen hat. Zudem hat der Text auch komische Passagen, etwa die mit der dumpfbackigen Wetterfrau, was das ernste Thema angenehm auflockert. Der Stil ist flüssig zu lesen, nicht ohne Anspruch und an manchen Stellen findet die Autorin überraschende Bilder.

Kurzum: Hier würde ich sehr gerne weiterlesen!