Das Geheimnis der goldenen Fische

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bookworm53 Avatar

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„Was der See birgt“ von Lenz Koppelstätter ist der Auftakt zu einer neuen Reihe des Autors, ein Regionalkrimi, in dessen Mittelpunkt die Journalistin Gianna Pitti steht.

Worum geht es?
Ein junger Journalist, mit dem sich tags zuvor Gianna noch getroffen hatte, wird ermordet aus dem Gardasee geborgen. Mit Hilfe ihres Onkels Francesco und der Chefredakteurin Elvira beginnt sie nachzuforschen; dabei stoßen sie auf geheimnisvolles Treiben in der ehemaligen Villa von Gabriele D’Annunzio.

Das Cover bietet einen stimmungsvollen Blick auf den Gardasee. Auf der Umschlag-Innenseite befindet sich eine Karte des Sees, was ich besonders schätzte, weil ich die diversen Schauplätze besser einordnen konnte. Das Buch erschien 2024. Der Schreibstil ist flüssig, mit Blick auf Details und bildhaft. Die Kapitel sind kurz gehalten, jeweils mit dem Namen jener Person übertitelt, aus deren Perspektive erzählt wird. Das Lokalkolorit ist geschickt und sehr umfassend mit dem Geschehen verwoben, sodass der landschaftliche Facettenreichtum und die Schönheit des Sees anschaulich zur Geltung kommt. Bedingt durch den Hauptschauplatz, der ehemalige Residenz des Schriftstellers Gabriele D’Annunzio, wird nicht nur die Villa, ein heutiges Museum, detailliert beschrieben, sondern umfangreiches Wissen über Freimaurer und deren Entstehung vermittelt.

Die Handlung entwickelt sich aus mehreren Blickwinkeln, jenen der drei Hauptakteure: Gianna, Elvira und dem Marchese. Obwohl alle drei dasselbe Ziel verfolgen, nämlich den Mord an dem jungen Journalisten zu klären, agieren sie anfangs unabhängig voneinander. Erst nach und nach geben sie vor den anderen geheim gehaltenes Wissen preis, arbeiten sie als Team. Wirklich prickelnde Spannung kommt erst gegen Ende, quasi im Showdown auf. Irgendwie war diese Freimaurer-Geschichte kein Thema, das mich ansprach. Es klärt sich zwar letztlich alles, doch bot sich für mich keine reale Chance zum Miträtseln.

Was die Charaktere anbelangt, so sind Gianna, Elvira und der Marchese zwar gut vorstellbar dargestellt, doch konnten sie mich nicht wirklich für sich einnehmen. Sie blieben für mich irgendwie distanziert.

„Was der See birgt“ war mein erstes Buch dieses Autors. Primär haben sich bei mir die Vielfalt und das Flair des Gardasees eingeprägt und Lust erzeugt, dort einmal hinzufahren. Obwohl mich dieses Buch nicht wirklich mitreißen konnte, möchte ich dennoch die Fortsetzung lesen, in der Annahme und Hoffnung, dass das nächste Mal mir das dem Krimi zugrunde liegende Thema mehr zusagen wird, und dass ich dann mit den Protagonisten richtig warm werde. Zudem wurde mein Interesse für die andere Krimireihe des Autors geweckt, die ja schon seit Jahren erfolgreich läuft.