Ein Katzenleben

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leo.leporello Avatar

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Eine Katze auf dem Cover? Das ist ein trendiger Marketingtrigger, dessen Sinnhaftigkeit sich aus der ausgewählten Leseprobe noch nicht erschließt. Aber wer weiß? Das Buch scheint ja, ausgehend von der Ich-Erzählerin als Zentrum, die Lebensgeschichten vieler Figuren zu bündeln, von sehr schweren und ethisch riskanten Themen wie der Sterbebegleitung, die in so vielen Ländern noch nicht hinreichend rechtlich geregelt ist, bis zu alltäglicheren Problemen, wenn man dem Klappentext glauben darf; all die Eindrücke und Ansprüche, die wir Individuen an eine Person richten. Wir verhalten uns dabei womöglich wie Katzen: irgendwie gesellig, irgendwie einzelgängerisch. Die Situierung in New York erinnert mich an Viviane Gornick, dessen Bücher sehr gern gelesen habe. Auch bei Nunez wird der Wandel im Leben eingefangen: die Gentrifizierung, zurückliegende und täuschende Erinnerungen, prägende Lebensabschnitte. Welche Vielfalt an einprasselnden Eindrücken kommen auf den anderen Seiten auf die Erzählerin zu? Und wie verhält sie sich dazu? Macht sie noch irgendeinen Wandel durch, trifft sie Entscheidungen? Oder bleibt sie nur Gesprächspartnerin? Diese Fragen bleiben für mich erst mal offen ...