Ein humanistisches Buch

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sapere_aude Avatar

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Eine Freundin hat Krebs und weiß, dass sie nicht mehr allzu lange leben wird. Die Erzählerin wird gefragt, ob sie ihr beisteht; ein gemeinsamer Aufenthalt außerhalb der Stadt, bis die Freundin Tabletten schlucken wird, die ihr Leben beenden. Die Erzählerin sagt zu und gerät in eine Situation, in der alles infrage gestellt, alles erinnert, alles mit Bedeutung versehen wird. Und so ergibt sich aus dieser Lage eine Betrachtung von Freundschaft und Beziehungen, von Familie, vom Frau-Sein, von der Gesellschaft, Kunst, Wissenschaft und Literatur. "Was fehlt dir" ist ein zutiefst humanistischer Roman mit einer weiblichen Perspektive in einer urbanen Umgebung. Trotz seines Sujets ist der Roman aber nicht traurig, sondern respektvoll, zugewandt, humorvoll und tröstend. Auch der Titel - kein "wie geht es Dir", sondern mit "was fehlt Dir" die Annahme, dass jede*r etwas auf dem Herzen hat - zeugt von dieser Perspektive.
Sprachlich ist "Was fehlt dir" auch auf Deutsch von besonderer Qualität und virtuos. Bemerkenswert auch die Intellektualität und kulturelle Kenntnis, die aus den vielen Querbezügen und Verweisen spricht. Zusammengenommen ein empfehlenswerter Lesegenuss.