Gedankenanregend!

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„Was fehlt dir“ handelt von einer Frau, die ihre sterbende Freundin auf ihrem letzten Weg begleitet. Die aus der Ich-Perspektive erzählte Geschichte besticht dabei allerdings nicht vorrangig durch eine besonders ausgeklügelte Handlung, sondern eher durch die mit Sorgfalt ausgewählten Worte, mit denen die Ereignisse und Anekdoten aus dem Leben der Protagonistin hier vorgetragen werden. Und eigentlich kann ich Romanen, die *nur* durch ihren Stil beeindrucken, dabei aber vergessen ihre Geschichte zu erzählen, oft wenig abgewinnen. „Was fehlt dir“ hat mich aber abgeholt, weil obwohl die Handlung nur als Gerüst für oft sprunghafte Gedanken dient, ebendiese, denen die Protagonistin in ihren Schilderungen freien Lauf lässt, sich nach und nach zu einer nachdenklichen Reflexion über den Tod, die Liebe, Beziehungen, Zwischenmenschliches und mit alledem über das Leben an sich entfalten. Obwohl also wenig passiert, wird hier immens viel erzählt. Da ist es zu verschmerzen, dass die Katze, die uns vom Cover (welches die Stimmung des Buches übrigens – wieso kann ich gar nicht so genau sagen – gut wiedergibt) anstarrt, bei der ganzen Sache nur eine Nebenrolle spielt. Neben billigen Kriminalromanen, Gemälden mit zufälligen Ähnlichkeiten, Verflossenen und anderen Menschen und Dingen, taucht sie auf und verschwindet dann wieder, so wie es im Leben eben manchmal so ist. Ich würde diesen philosophisch angehauchten Gedankenstrom allen empfehlen, die gerne über das Leben nachdenken.