Stimmt nachdenklich, überzeugt aber nicht vollständig

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mufflpuff Avatar

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Der insgesamt recht kurze Roman „Was fehlt dir“ hat sowohl Stärken als auch Schwächen.
Besonders hervorzuheben ist die einfühlsame und sehr philosophische Herangehensweise an die Auseinandersetzung mit dem Tod. Viele kluge und lohnenswerte Gedanken werden hier durch die Autorin beschrieben und bewegen den Leser dazu, über das Geschriebene nachzudenken. Dabei bleiben die Personen jedoch sehr abstrakt, das Geschehen wird distanziert geschildert. (Meine Freundin, die Nachbarn usw.)
Negativ war für mich besonders die etwas ereignisarme Geschichte. Diese geht kaum vorwärts und es entstanden dadurch einige Längen. Hier wäre etwas mehr Story wünschenswert gewesen.

Sprachlich zeigt der Roman auch zwei Gesichter. Auf der einen Seite schöne und wirklich gelungene Passagen, auf der anderen Seite aber auch verwirrende und weniger gut gelungene, teils abgehackte Abschnitte, die vor allem zu Beginn enthalten sind, als sich die Autorin immer wieder, scheinbar aufgrund von spontanen Einfällen veranlasst, gesellschaftlichen Themen zuwendet, dadurch aber der Erzählfluss etwas leidet.

Insgesamt durchaus ein Buch, das lesenswert ist, wenn man sich der oben genannten Aspekte bewusst ist. Es werden unstrukturiert und unsortiert die Eindrücke des nahenden Lebensendes mit den damit einhergehenden Herausforderungen geschildert, die den Leser animieren sich dazu Gedanken zu machen, jedoch auch ein bedrückendes Gefühl hinterlassen.

Das Buch ist also gut gelungen und lesenswert, jedoch an einigen Stellen zu episodenhaft und mit zu wenig Handlung für meinen Geschmack.