Tabuthema Tod

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„Was fehlt dir“ sind Worte, die schnell ausgesprochen sind. Im Leben fehlt einen immer wieder etwas, hier fehlt der Freundin der Erzählerin die Gesundheit, sie ist unheilbar an Krebs erkrankt. Sie will ihr beistehen, sie begleiten. Mit Tabletten will diese ihr Leben selbstbestimmt beenden.

Und hier beginnt die Erzählung, scheinbar zusammenhanglos, so wie es ihr einfällt. Da berichtet sie von der einsamen Nachbarin und ihrem Sohn, gleich darauf erfahren wir vom herzlos entsorgten Kater, der es aber doch schafft und ein Mehrfachmörder kommt auch vor. Eine vielschichtige Sicht auf das Leben an sich und den Umgang mit dem Älterwerden, der eigenen Gebrechlichkeit, der Trauer, dem Sterben, dem Tod. Ein unbeschwertes Leben bis ins hohe Alter wünschen wir uns, gesund und schön, immer aktiv dabei wollen wir sein.

Wir werden bald Zeuge des Vortrages eines Ex-Freundes der Erzählerin, der sehr düster daherkommt. Sämtliches Unheil wird hervorgekramt, eine bedrückende Atmosphäre umgibt sein Gerede. Er meint, dass es im Angesicht der Klimakatastrophe und der politischen Polarisierung nicht viel mehr zu tun gibt, als zu lieben, zu vergeben und zu lernen, Abschied zu nehmen.

Eine Aura des Unausweichlichen umgibt all diese Episoden, die trotz des ernsten Themas nie negativ erscheinen. Unser Schicksal sollten wir annehmen, das Beste daraus machen. Die Nächstenliebe und die Liebe zu sich selbst werden oftmals ausgeklammert, man hat einfach keine Zeit. Das Glück dann genießen, wenn es da ist, Trost und Zuversicht spenden, wenn es notwendig ist, das sollten wir.

Noch ein Wort zum Cover: Eine heimelige Atmosphäre, die Katze vermittelt Nähe, Geborgenheit, es fällt sofort auf im positiven Sinne.

Ein Buch voller Empathie, das unaufdringlich die wichtigen Themen eines Lebens beschreibt. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist diese vordergründig bruchstückhafte, zu sprunghafte Erzählweise. Da musste ich mich erst einfinden, was mir leider nur teilweise gelungen ist.