Verschenktes Potential

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sebg Avatar

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Was fehlt dir? Ja das ist eine Frage, die man auch dem Buch stellen könnte... Als ich zuerst die Leseprobe gelesen habe, dachte ich, dass das Buch in eine vollkommen andere Richtung geht. Ich dachte, dass die todkranke Freundin viel mehr im Mittelpunkt steht und dass sich das Buch viel mehr damit auseinander setzt, wie der nahende Tod eines wichtigen Menschen die eigene Perspektive auf das Leben beeinflusst.
Stattdessen ist die todkranke Freundin bloß eine - zugegebenermaßen längere, wenn auch nicht zusammenhängende - Episode im Buch. Es werden stattdessen mehrere Schicksale - meist von Frauen, die die Erzählerin irgendwann mal in ihrem Leben kennengelernt hat - aufgegriffen. Die meisten enden irgendwie tragisch.
Es gibt sicher Leser, denen solche Bücher gefallen, mir leider nicht. Gerade auch, weil man das Gefühl hat, dass diese Schicksale zwar tragisch sind, man aber nicht wirklich einen Ansatz finden kann, um so ein Schicksal vielleicht zu vermeiden. Vielleicht wäre das auch zu selbstgerecht, sich einzubilden, auf alles eine Antwort zu haben. Trotzdem fehlt mir irgendwo ein Hoffnungsschimmer in dem Buch.
Unabhängig vom Inhalt hat mir die Schreibweise nicht gefallen. Die Autorin weigert sich meist Anführungszeichen für wörtliche Rede zu benutzen, nur um dann in einer Episode doch welche zu verwenden. Das ist inkonsistent.
Unterm Strich lies sich das Buch gut lesen, auch weil es nur knapp über 200 Seiten hat.
Alles in allem hatte ich mir allerdings mehr erhofft.