What are you going through

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edda Avatar

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Der Versuch einer Annäherung an ein Thema, das ein schwieriges ist, die Sterbensbegleitung.

Der originale Titel „What are you going through“ ist für mich treffender, als die deutsche Übersetzung. Dieses Buch beschreibt einen Zeitabschnitt, indem sich zwei ehemalige Freundinnen während eines ungewöhnlichen Lebensabschnitts, ihre damals tiefe Freundschaft erneuern.

Die todkranke Freundin der Protagonistin ist selbstbestimmt und stellt sich ihre letzten Tage mit einer Begleitung in einem schönen Haus in schöner Umgebung vor.
Ein sehr trauriges Ereignis, doch die beiden machen sich auf zum unbekannten Abenteuer. Die gemeinsame letzte Zeitspanne wird von der Ich-Erzählerin betrachtet und durch viele Essays bebildert. Intelligent und berührend, man kann sich dem Charme und feinem Humor dieser kurzen Erzählungen nicht entziehen und taucht gerne ein, Der rote Faden ist das reale Verhältnis der Erzählerin zu ihrer Freundin und ist nicht ein bedrückendes Schwergewicht des Romans, macht aber das sensible Thema Sterben und wie man damit umgeht, leichter. Die Menschlichkeit durch die eingefügten, traurigen doch auch urkomischen Essays, Anekdoten, über Ausschnitte anderer Schicksale, lassen nicht unberührt zurück. Es wird ein emotionaler Bogen gespannt zu dem tatsächlichen Roten Faden, das Sterben der Freundin und die Sterbensbegleitung. Ist es doch ein Thema, zu dem wir nichts sagen können da es uns selbst noch nicht betroffen hat.
Sigrid Nunez schreibt intelligent, sensibel, mit großem Herz für ihre Mitmenschen und gesunder Distanz. Mag man auch manche sprunghaften Gedanken nicht nachvollziehen, bleibt es doch ein nachhallender Roman, überraschend ehrlich, dadurch humorvoll und nie aufdringlich. Ein gelungener Spagat zwischen Betrachtung und Tiefe.
Schöne Literatur, die leise und doch kraftvoll nachklingt.