Briefe an die abwesende Schwester

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gesil Avatar

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Phoebes große Schwester April ist seit einer Woche im Krankenhaus. Magersucht, sagen die Erwachsenen. Eine Ewigkeit, findet Phoebe. Phoebe versteht nicht, was Magersucht bedeutet und auch nicht, warum sie ihre Schwester im Krankenhaus nicht besuchen darf. Also schreibt sie ihr Briefe, in denen sie berichtet, wie sich das Leben mit den Eltern verändert hat, welche Fragen sie sich stellt, auf die sie aber keine Antworten findet und vor allem, wie sehr sie ihre Schwester vermisst.

Trotz des schweren Themas ist der Anfang von „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ wunderbar poetisch.
Lilly Lindner gelingt es in einer sehr direkten Sprache, die Zweifel, Hoffnungen aber auch Wünsche der jungen Phoebe auszudrücken, ohne dabei allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Dabei konnte ich mir gut das kleine, durchaus verängstigte Mädchen vorstellen, das von einem Tag auf den anderen mit den Eltern allein bleibt, und nicht versteht, warum die Eltern auf einmal so ganz anders geworden sind und am Abendbrottisch keiner mehr die sonst üblichen Scherze macht.
Teilweise sind die Gedankengänge von Phoebe dabei so kindlich und von Unschuld geprägt, dass einem dabei das Herz aufgeht.
Gern möchte ich lesen, ob April ihrer Schwester je antworten – auch wenn Phoebe schreibt, es wäre nicht schlimm, wenn nicht – wie es Phoebe zu Hause mit ihren Eltern weiter ergangen ist und vor allem, ob April ihre Krankheit in den Griff bekommt.