Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

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"Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" ist das erste Jugendbuch von Autorin Lilly Lindner. In diesem Buch geht es um die beiden Schwestern Phoebe und April, die sich gegenseitig Briefe schreiben. Phoebe ist neun Jahre alt, als ihre Schwester wegen Magersucht in eine Klinik kommt. Die Situation überfordert sie und daher versucht sie sich zu helfen, indem sie Briefe an ihre Schwester schreibt. Darin berichtet sie von ihrem alltäglichen Leben und ihrer Familie. Sie stellt elementare Fragen an das Leben und hat ein besonderes Talent mit Worten umzugehen. Leider bekommt sie auch von ihren Eltern keine Erklärungen, denn diese sind nur mit ihren eignen Sorgen beschäftigt und so versucht sich Phoebe die Krankheit ihrer Schwester zu erklären und nebenbei einen Platz in ihrem Leben zu finden...

Die Autorin hat dieses Buch in zwei grobe Abschnitte aufgeteilt, im ersten schreibt Phoebe an April und im zweiten liest man die Briefe von April an ihre kleine Schwester. Ich mag Briefromane sehr, aber ich muss sagen, dass dieses Buch noch viel mehr ist. Der Schreibstil von Lilly Lindner ist von der ersten Seite an bewegend und geht unter die Haut. Ich fand es spannend über die Gefühle von Phoebe zu lesen und ich hätte sie so einige Male gerne in den Arm genommen, wenn ihre Eltern sie mal wieder übersehen haben... In manchen Momenten allerdings, war mir die Sprache für ein neunjähriges Mädchen viel zu tiefgründig, man merkte, dass dies nicht die Worte eines kleinen Mädchens seien konnten. Andere Erzählungen hingegen passten wiederum zu einer neunjährigen. Allerdings muss ich sagen, dass mich das Buch nicht überzeugt hätte, wenn es nur Phoebes Briefe gegeben hätte. Im zweiten Teil des Buches geht es in Briefform weiter, aber nun schreibt die sechzehnjährige April an ihre kleine Schwester. Diese Briefe fand ich absolut überzeugend und komplett stimmig. Die Traurigkeit und das was April erlebt hat trieben mir ein ums andere Mal die Tränen in die Augen und Lilly Lindners Wortspiele gehen absolut unter die Haut. Zum zweiten Teil möchte ich noch gar nicht viel verraten, denn man sollte diese Briefe selber gelesen haben. Nur soviel, es werden viele Fragen beantwortet und ich hatte einen extrem hohen Taschentuchverbrauch...

"Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" überzeugt durch einen wunderbaren Schreibstil und liebenswerte, zarte, aber auch starke Charaktere, die im Gedächtnis bleiben! Absolute Leseempfehlung!

Das Buch in einem Wort:
*Taschentuchalarm*