Die Geheimnisse eines Teenagers

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hennie Avatar

Von

Der Roman beginnt mit einer vehementen, heftigen Aussage, so dass man als Leser sogleich aufmerksam wird. Das Verlangen noch mehr zu erfahren, ist geweckt.

Die ersten beiden Sätze lauten: „Lydia ist tot. Aber das wissen sie noch nicht.“

Sie, das ist eine fünfköpfige amerikanische Familie namens Lee, wohnhaft in einer Kleinstadt in Nordwest-Ohio. Man schreibt den 3. Mai 1977. Es ist frühmorgens und die 16jährige Lydia erscheint nicht zum Frühstück. Die einzelnen Familienmitglieder reflektieren, wann sie das Mädchen zuletzt sahen und was sie eigentlich voneinander wissen. Die Mutter Marilyn sucht sie im Haus an allen möglichen und unmöglichen Orten. Sie stellt für sich fest, dass Lydia schon als ganz kleines Kind Geheimnisse hatte. Nathan, der Bruder verschweigt den Eltern Lydias Freundschaft zum Nachbarjungen Jack. Er gehörte schon seit Monaten zu ihrem Leben. Hannah, die Jüngste ist sich sicher, dass sie ihre Schwester tief in der Nacht das Haus verlassen hörte. Hätte sie Lydia aufhalten können? Wo wollte sie hin? Auch sie sagt den Eltern nichts. James Lee, der Vater wird durch seine Frau vom Verschwinden der Tochter informiert. Der Professor für amerikanische Geschichte befindet sich an der Uni und kommt umgehend nach Hause. Nachdem beide Elternteile überall ohne Erfolg herumtelefonierten, wurde die Polizei aktiv. Sie durchsuchen den nahen See und finden Lydia. Ertrunken!

Mir gefällt die Leseprobe sehr gut. Aus der Sicht jedes einzelnen Familienmitgliedes erfährt man schon auf den wenigen Seiten eine ganze Menge. Es scheint so zu sein, dass wenig oder das Unwesentliche miteinander kommuniziert wird. Warum nahm sich das junge Mädchen das Leben? Was war für sie so unerträglich, dass sie keinen Ausweg mehr sah? Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Celeste Ng (sprich: Ing) ist eine amerikanische Autorin mit chinesischen Wurzeln.
Mit „Was ich euch nicht erzählte“ legte sie ihren ersten Roman vor, der mehrere Auszeichnungen erhielt.

Das Cover gefällt mir gut. Es zieht einen irgendwie in den Bann. War das die Perspektive, die Lydia als Letztes gesehen hat, bevor sie ertrank?