Wer war das Mädchen hinter der Fassade?

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la tina Avatar

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Die 16jährige Lydia, Tochter einer amerikanischen Kleinstadtfamilie, erscheint eines Morgens im Jahr 1977 nicht zum Frühstück. Ihr Bett noch unberührt, machen sich Familie und Polizei auf die Suche nach dem Mädchen - und finden schließlich deren Leiche. Lediglich ihre kleine Schwester hat Lydia nachts davon schleichen sehen. Ihr großer Bruder hingegen hat seit längerem beobachtet, dass sie sich nicht mit Freundinnen traf, sondern mit einem aus ärmeren Verhältnissen stammenden Jungen des Ortes.
Das Buch ist in der Gegenwartsform geschrieben, wirkt aber trotzdem retrospektiv. Schnell wird dem Leser klar, dass jedes Familienmitglied Lydia anders wahrgenommen hat. Wer kannte sie wirklich? Kannte sie überhaupt jemand richtig? Grad Jugendliche lassen nicht gern in ihr Leben blicken, doch scheint Lydia ihrer Familie mit Absicht ein völlig anders Leben vorgespielt zu haben. Ein Leben, von dem sie vielleicht dachte, dass ihre Familie sie so sehen wollte? Aber warum? Was verbarg sie?
Der Schreibstil des Buches ist für mein Empfinden ungewohnt, ebenso wirken die Familienmitglieder, deren Gedanken man als Leser auch erfährt, unangenehm verschlossen. Die vielen Wechsel, aus wessen Sicht das Buch grad geschrieben ist, sorgen zwar für Abwechslung, sind einem flüssigen Lesen jedoch etwas im Weg.