Beklemmend

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regenprinz Avatar

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Celeste Ng hat hier meiner Meinung nach erneut ein Familienportrait erschaffen, das mich absolut überzeugt hat.
Die Autorin schafft es auf unnachahmliche Weise, mir die Motive und Gefühlslagen ihrer Figuren nahezubringen - was in diesem Fall leider nicht nur faszinierend und begeisternd, sondern höllisch beklemmend ist. Denn die Erwartungen, die in dieser Familie (offen oder verdeckt) aneinander gestellt werden, wirken auf alle Beteiligten prägend und lebensverändernd. Dabei wird man als Leser oft hin- und hergerissen zwischen Verständnis und Mitleid, Erschütterung und Wut.
Denn James und Marylin, die Eltern der toten Lydia, sind ja nicht ohne Grund solche Eltern, wie sie es sind. Aber was sie mit ihrem Drängen nach Verwirklichung eigener Lebensträume und ihrer Vorstellungen Lydia, deren Bruder Nath und der kleinen Hannah zumuten, ist beim Lesen mitunter schwer erträglich.
Dabei ist Celeste Ng eine Meisterin der leisen, feinen Töne - die Geschichte entblättert sich langsam immer weiter in die Tiefe und am Ende bleiben keine Fragen offen.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!