Bewegende Familiengeschichte über die Last des Andersseins

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Celeste Ng gelang es, ein wunderbares, bewegendes Buch über eine Familie zu schreiben, die mit ihrer Andersartigkeit nicht klar kommt und damit eine Tragödie auslöst. Lydia ist die Lieblingstochter eines Chinesen und einer Amerikanerin, die beide in Lydia ihre nicht erfüllten Sehnsüchte und Wünsche hinein projizieren. Während der Vater aus seiner Tochter einen beliebten und von der Umwelt akzeptierten Menschen machen möchte, will die Mutter ihren unerfüllten Berufswunsch Ärztin in Lydias Leben in Erfüllung gehen lassen. Die beiden Geschwister Nath und Hannah treten dabei in den Hintergrund - sie werden durch die Eltern kaum wahrgenommen. Als eines Morgens Lydia verschwunden ist und kurz darauf tot im See aufgefunden wird, wird aus der Perspektive der verschiedenen Familienmitglieder in Rückblicken ersichtlich, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Die Geschichte zeigt, wie schwierig es für jemanden sein kann, anders zu sein als das Umfeld - sei es durch die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, durch besonders gute Schulleistungen oder auch durch eine sexuelle Ausrichtung. Besonders gut gelungen ist der häufige Perspektivenwechsel, der es dem Leser erlaubt, nach und nach die Ursache der Tragödie zu begreifen, indem die Eindrücke der verschiedenen Familienmitglieder in ein Gesamtbild zusammen fließen.