Die verzweifelte Suche nach ein bisschen Glück im Leben

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gisel Avatar

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Lydia Lee erscheint eines Morgens nicht zum Frühstück. Sie ist eine Jugendliche in einer chinesisch-amerikanischen Familie, der Vater Einwanderer der zweiten Generation, wohnhaft in einer Kleinstadt in Ohio in einem Haus am See. Lydia ist das Lieblingskind ihrer Eltern, und viele Erwartungen haben ihre Eltern in sie hineinprojiziert. Lydias beide Geschwister wurden dadurch eher zu Mitläufern, denen lange nicht so viel Liebe, aber auch nicht so viele Erwartungen entgegengebracht wurde.
Aus diesen knappen Informationen entwickelt Celeste Ng einen psychologischen Roman um den Druck, den Lydia auszuhalten hatte, der das Leben der ganzen Familie geprägt hatte. Die Krise um Lydias Tod droht die restliche Familie zu sprengen. Wird es einen Weg geben aus der lähmenden Trauer um das geliebte Kind, die geliebte Schwester?
Nach und nach fokussiert die Autorin immer mehr die Lebensumstände der Familie, die zu Lydias Tod geführt haben, die verzweifelte Suche jedes einzelnen Familienmitglieds nach ein bisschen Glück im Leben. Was dabei herauskam, war von keinem gewollt und stellt vieles in Frage, was jeder einzelne für sich bisher für richtig hielt. Genau das hält den Leser in Bann und lässt ihn immer weiterlesen, hin zu dem Punkt der Geschichte, der in Lydias Tod endet. Feinfühlig erfährt der Leser die Perspektive aller Familienmitglieder, erspürt die Gelegenheiten, die eine Wende hätten herbeiführen können, was aber nicht geschah. Das hinterlässt ein äußerst beklemmendes Gefühl, als wäre man selbst beteiligt und mittendrin. Der Leser verbleibt noch eine Weile nachdenklich mit vielen Fragen, so schnell lässt einen das Buch nicht los.
Deshalb von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!