Familiengeheimnisse

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tochteralice Avatar

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In vielen Familien gibt es Geheimnisse, was in den meisten Fällen verständlich, unumgänglich, nachvollziehbar oder zumindest entschuldbar ist. Doch sind es diese den anderen vorenthaltenen Fakten, die zum Tod von Lydia, der ältesten Tochter der Familie Lee, geführt haben?

Eigentlich ist es eine ganz stabile Familie, die den Widrigkeiten des Umfeldes trotzt - so scheint es. Doch allmählich tun sich Abgründe auf, die zunächst jedoch keineswegs Lydia, perfekte Schülerin und brave Tochter, Lieblingskind beider Eltern, betreffen. Und es ist eine einsame Familie. Kann sie sich selbst genug sein?

Hinter der Fassade lauern unerfüllte Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen, vor allem bei den Eltern. Und den beiden, James und Marilyn, steht ihre jeweilige Herkunft im Weg: James die als Kind mittelloser Emigranten aus China, der es aufgrund seines Migrationshintergrundes stets als schwierig befand, in seiner Wissenschaftlerkarriere voran zu schreiten und sich ungerecht behandelt fühlte. Und Marilyn, der als Frau einige Hindernisse im Weg standen um das zu erreichen, was ihr Ziel war.

Doch was hat das mit Lydia zu tun? Diese Verbindungen wie auch einige andere, nicht nur die Familie betreffend, öffnen sich dem Leser erst allmählich, lassen ihn an Klischees, Vorurteilen und vorgefassten Meinungen verzweifeln.

Eine ungewöhnliche und teilweise etwas sperrige Darstellung ist es, die Celeste Ng hier anbietet, ein wenig mühselig zu lesen auch wegen der nicht an allen Stellen adäquaten Übersetzung. Doch insgesamt ist es eine ausgesprochen lohnenswerte Lektüre, die mich lange nicht loslassen wird!