Dieses Buch ist so viel mehr als es zunächst scheint
Italien, 1916: Im Alter von 12 Jahren wird Mimo, Michelangelo Vitaliani, allein zu seinem Onkel nach Italien geschickt um zum Bildhauer ausgebildet zu werden. Aufgrund von Achondroplasie ist Mimo kleinwüchsig und oft ein Außenseiter, was ihn geradezu prädestiniert für eine Freundschaft mit Viola Orsini, die Bücher und Wissen aufsaugt und von einem selbständigen Leben träumt, das ihr als Tochter einer angesehenen Adelsfamilie jedoch auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwehrt ist. Auch Viola wird als sonderbar empfunden und von vielen gemieden. Können die beiden diese ungleiche Freundschaft über die großen Umbrüche in Europa, zwei Weltkriege und den Faschismus hinweg bewahren?
Szenenwechsel in eine Abtei im Jahr 1986. Hier liegt ein ehrwürdiger Bruder nach einem langen Leben auf dem Sterbebett und bald erfährt man, dass es sich dabei um Mimo handelt, der sich lange Jahre in dieser Abtei vor der Welt versteckt hat. Zusammen mit seiner letzten Statue, die einen Skandal ausgelöst hat und schlußendlich im Kellergewölbe der Abtei vor der Welt gerettet wurde oder die Welt vor ihr? Während Mimo aus seinem bewegten Leben erzählt, nähert man sich über den Prior der Abtei der Statue und der Auflösung des Geheimnisses an. Lange konnte ich mir nicht vorstellen, was derartig skandalös sein könnte, dass es Mimos letzte Statue werden sollte. Die Auflösung bringt tatsächlich erst die letzte Seite und war für mich derartig grandios, dass ich am Ende die gesamte Geschichte in einem anderen Licht betrachtet habe.
Die unterschiedlichen Rezensionen zeigen mir, dass man wie in Mimos Kunstwerken in diesem Roman so vieles verschiedenes sehen kann. Einerseits ist er ein Schelmenroman, allerdings mit einem Schelm, der kein wirklicher Sympathieträger und wenig zugänglich ist. Mimo lebt zunächst in Armut, doch erwirbt irgendwann die Gunst der Orsinis und ist darüber hinaus als Bildhauer außergewöhnlich talentiert. Seine Liebe zum Stein konnte man förmlich nachfühlen, spürte fast selbst den Marmor unter der Hand. Und so ist dieses Buch auch ein Künstlerroman. Weniger nachfühlbar sind Mimos Alkoholexzesse und seine politische Gleichgültigkeit. Obwohl er immer wieder gedemütigt wird, bleibt er mit den Orsinis verbunden. Er steigt auf, wird erfolgreich, immer mit der Hilfe der Orsinis, von denen einer zum Kardinal aufsteigen und der andere in der Mussolini-Regierung einflussreiche Freunde haben wird, während Violas Träume immer wieder zerschellen und sie sich den gesellschaftlichen Vorstellungen der Rolle einer Frau fügen muss. Hätte Mimo nicht die Verbindung zu den Orsinis, wäre sicherlich auch er unter Mussolini in ein Lager geschickt worden. Stattdessen sind die Faschisten mit seine größten Fans. Welch Ironie. Dieses Buch zeichnet über Mimo und Violas Geschichte hinaus eindrücklich nach, wie sich der Faschismus in die italienische Gesellschaft einschleicht. Und so ist es in gewisser Form auch historischer Roman. Und am Ende war ich sogar überzeugt, dass es in diesem Roman gar nicht hauptsächlich um Mimo ging, sondern vielmehr um die tragische Figur der Viola. Wie sehr sich die restriktiven Vorstellungen der Rolle einer Frau auswirken, wird hier nach und nach erkannt, aus Sicht eines Mannes, einem, der Viola ein ums andere Mal verraten hat, ihrem besten Freund Mimo. Mich konnte die Geschichte um Mimo und Viola fesseln, aber auch der wunderbar poetische Schreibstil, der selbst wie aus dem Papier heraus gemeißelt und bis zum absoluten Glanz poliert wirkt. Mich hat dieses Buch absolut begeistert.
Szenenwechsel in eine Abtei im Jahr 1986. Hier liegt ein ehrwürdiger Bruder nach einem langen Leben auf dem Sterbebett und bald erfährt man, dass es sich dabei um Mimo handelt, der sich lange Jahre in dieser Abtei vor der Welt versteckt hat. Zusammen mit seiner letzten Statue, die einen Skandal ausgelöst hat und schlußendlich im Kellergewölbe der Abtei vor der Welt gerettet wurde oder die Welt vor ihr? Während Mimo aus seinem bewegten Leben erzählt, nähert man sich über den Prior der Abtei der Statue und der Auflösung des Geheimnisses an. Lange konnte ich mir nicht vorstellen, was derartig skandalös sein könnte, dass es Mimos letzte Statue werden sollte. Die Auflösung bringt tatsächlich erst die letzte Seite und war für mich derartig grandios, dass ich am Ende die gesamte Geschichte in einem anderen Licht betrachtet habe.
Die unterschiedlichen Rezensionen zeigen mir, dass man wie in Mimos Kunstwerken in diesem Roman so vieles verschiedenes sehen kann. Einerseits ist er ein Schelmenroman, allerdings mit einem Schelm, der kein wirklicher Sympathieträger und wenig zugänglich ist. Mimo lebt zunächst in Armut, doch erwirbt irgendwann die Gunst der Orsinis und ist darüber hinaus als Bildhauer außergewöhnlich talentiert. Seine Liebe zum Stein konnte man förmlich nachfühlen, spürte fast selbst den Marmor unter der Hand. Und so ist dieses Buch auch ein Künstlerroman. Weniger nachfühlbar sind Mimos Alkoholexzesse und seine politische Gleichgültigkeit. Obwohl er immer wieder gedemütigt wird, bleibt er mit den Orsinis verbunden. Er steigt auf, wird erfolgreich, immer mit der Hilfe der Orsinis, von denen einer zum Kardinal aufsteigen und der andere in der Mussolini-Regierung einflussreiche Freunde haben wird, während Violas Träume immer wieder zerschellen und sie sich den gesellschaftlichen Vorstellungen der Rolle einer Frau fügen muss. Hätte Mimo nicht die Verbindung zu den Orsinis, wäre sicherlich auch er unter Mussolini in ein Lager geschickt worden. Stattdessen sind die Faschisten mit seine größten Fans. Welch Ironie. Dieses Buch zeichnet über Mimo und Violas Geschichte hinaus eindrücklich nach, wie sich der Faschismus in die italienische Gesellschaft einschleicht. Und so ist es in gewisser Form auch historischer Roman. Und am Ende war ich sogar überzeugt, dass es in diesem Roman gar nicht hauptsächlich um Mimo ging, sondern vielmehr um die tragische Figur der Viola. Wie sehr sich die restriktiven Vorstellungen der Rolle einer Frau auswirken, wird hier nach und nach erkannt, aus Sicht eines Mannes, einem, der Viola ein ums andere Mal verraten hat, ihrem besten Freund Mimo. Mich konnte die Geschichte um Mimo und Viola fesseln, aber auch der wunderbar poetische Schreibstil, der selbst wie aus dem Papier heraus gemeißelt und bis zum absoluten Glanz poliert wirkt. Mich hat dieses Buch absolut begeistert.