Zwischen Kunst und Krieg
Wie erinnert man sich an eine Frau, die nicht vergessen werden will? Wie erzählt man ihre Geschichte, die sich jeder Definition entzieht?
Jean-Baptiste Andrea verwebt in „Was ich von ihr weiß“ die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts mit dem sehr persönlichen Rückblick eines im Sterben liegenden Mannes, der liebte, bewunderte und vielleicht nie ganz verstand.
Mimo Vitaliani wird in Frankreich geboren, aber noch als Junge zu seinem Onkel nach Italien geschickt. Er wird Bildhauer und arbeitet sich in hohe gesellschaftliche Kreise hoch, unterstützt und geprägt durch die Familie Orsini. Dabei entsteht zwischen ihm und Viola Orsini eine außergewöhnliche Beziehung, die sich so oft wandelt und von den Unruhen des beginnenden 20.Jahrhunderts überschattet wird. Während Mimo seinen Weg an Konkurrenten und etlichen Hindernissen vorbei bahnt, versucht Viola mit ihrer Rolle als Frau fertig zu werden. Außergewöhnlich begabt wie sie ist, lässt sie sich von nichts und niemandem aufhalten und kämpft in einer Zeit, die Frauen wenig Raum lässt. Besonders spannend ist, dass diese feministische Ader des Romans objektiv aus der Perspektive eines Mannes geschildert wird.
Andrea fängt das historische Setting meisterhaft ein. Das Italien des Faschismus ist nicht nur Kulisse, sondern allgegenwärtige Bedrohung. Die politischen Spannungen, die Repressionen, der Schatten der Kriege, all das spiegelt sich in den Figuren und ihrem Schicksal wieder. Doch statt einer reinen historischen Erzählung ist der Roman auch eine intime Reflexion darüber, wie Geschichte persönliche Schicksale formt. Mimo muss am eigenen Leibe erfahren, dass es gar unmöglich ist, in solchen Zeiten unpolitisch zu bleiben, selbst die Kunst vermag dies nicht.
Jedoch hat die Geschichte einen langen Anlauf gebraucht und die zentrale Figur der Viola kam für meinen Geschmack viel zu spät in die Handlung. Ähnlich langatmig war der Roman auch gegen Ende, auch wenn das Ende selbst dann sehr plötzlich und abrupt eintraf.
Jean-Baptiste Andrea zeichnet eine Geschichte, die mit ihrer erzählerischen Wucht und den lebendigen Charakteren an Isabel Allende erinnert – eine Mischung aus Poesie, Geschichte und einer starken Frauenfigur, die sich über jede Schublade hinwegsetzt. Empfehlenswert für Liebhaber von historischen Romanen.
Jean-Baptiste Andrea verwebt in „Was ich von ihr weiß“ die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts mit dem sehr persönlichen Rückblick eines im Sterben liegenden Mannes, der liebte, bewunderte und vielleicht nie ganz verstand.
Mimo Vitaliani wird in Frankreich geboren, aber noch als Junge zu seinem Onkel nach Italien geschickt. Er wird Bildhauer und arbeitet sich in hohe gesellschaftliche Kreise hoch, unterstützt und geprägt durch die Familie Orsini. Dabei entsteht zwischen ihm und Viola Orsini eine außergewöhnliche Beziehung, die sich so oft wandelt und von den Unruhen des beginnenden 20.Jahrhunderts überschattet wird. Während Mimo seinen Weg an Konkurrenten und etlichen Hindernissen vorbei bahnt, versucht Viola mit ihrer Rolle als Frau fertig zu werden. Außergewöhnlich begabt wie sie ist, lässt sie sich von nichts und niemandem aufhalten und kämpft in einer Zeit, die Frauen wenig Raum lässt. Besonders spannend ist, dass diese feministische Ader des Romans objektiv aus der Perspektive eines Mannes geschildert wird.
Andrea fängt das historische Setting meisterhaft ein. Das Italien des Faschismus ist nicht nur Kulisse, sondern allgegenwärtige Bedrohung. Die politischen Spannungen, die Repressionen, der Schatten der Kriege, all das spiegelt sich in den Figuren und ihrem Schicksal wieder. Doch statt einer reinen historischen Erzählung ist der Roman auch eine intime Reflexion darüber, wie Geschichte persönliche Schicksale formt. Mimo muss am eigenen Leibe erfahren, dass es gar unmöglich ist, in solchen Zeiten unpolitisch zu bleiben, selbst die Kunst vermag dies nicht.
Jedoch hat die Geschichte einen langen Anlauf gebraucht und die zentrale Figur der Viola kam für meinen Geschmack viel zu spät in die Handlung. Ähnlich langatmig war der Roman auch gegen Ende, auch wenn das Ende selbst dann sehr plötzlich und abrupt eintraf.
Jean-Baptiste Andrea zeichnet eine Geschichte, die mit ihrer erzählerischen Wucht und den lebendigen Charakteren an Isabel Allende erinnert – eine Mischung aus Poesie, Geschichte und einer starken Frauenfigur, die sich über jede Schublade hinwegsetzt. Empfehlenswert für Liebhaber von historischen Romanen.