Großes Thema, einfühlsam erklärt

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„Ich finde das Buch supergut, weil man viel Neues daraus lernen kann.“

Wo beginnt Armut, wo Reichtum? Die Grenzen sind nicht eindeutig definiert. Ist nur diejenige arm, die nicht genug Geld für Essen hat oder auch schon derjenige, der sich den Kinobesuch und die Klassenfahrt nicht leisten kann? Und was ist schlimm daran, wenn einige viel mehr Geld haben?

Das Buch behandelt ein sehr sensibles Thema und spricht schwierige, ungerechte Dinge an. Es schafft es darüber hinaus, das Thema Armut/Reichtum in einen größeren gesellschaftlichen und historischen Kontext zu setzen. Und es zeigt Möglichkeiten auf, die Ungerechtigkeiten selbst anzugehen.

Mein Sohn ist acht Jahre alt. Sein Gerechtigkeitsempfinden ist sehr ausgeprägt. Man würde vielleicht sagen, das Kinder naiv an diese Thematik gehen, doch ich glaube, dass sie - ganz im Gegenteil - sehr intuitiv und menschlich bewerten. Ein Zugang, der uns als Erwachsene fast abhanden gekommen ist. Das macht Kinder besonders empfindlich, wenn die Ungerechtigkeiten dieser Welt angesprochen werden - so wie in diesem Buch.

Deshalb empfehle ich, dass die Bücher dieser Reihe immer zusammen mit einem Erwachsenen gelesen und besprochen werden. Zwar wird recht einfühlsam auf die Thematik eingegangen und die Illustrationen sind freundlich gehalten, nicht erschreckend, dennoch werden Ungerechtigkeiten auch sehr deutlich benannt.
Bei meinem Sohn hat dieses Buch sogar Existenzängste ausgelöst.

Es ist wichtig, dass Kinder altersgerecht aufgeklärt werden, damit sie sich ein Bild von unserer Gesellschaft machen können, aber es ist auch wichtig, dass wir sie nicht zu früh mit Erwachsenenthemen belasten. Dieses Buch empfinde ich daher als Gratwanderung.
Es ist gut - keine Frage. Es befriedigt die Neugier der Kinder auch auf die großen, ernsten Themen. Es ist einfühlsam geschrieben und dennoch bleibt das Thema heikel.
Wir sollten die jungen Leser also nicht allein damit lassen.