Leider nicht die Nummer 1

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murksy Avatar

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Der Kosmos-Naturführer, der vor allem für Kinder vorgesehen ist, zeigt 85 Arten, die man im Wald findet. Wie die Auswahl zustande kam, bleibt offen. Auf jeweils einer Seite werden Informationen über die Tiere oder Pflanzen gegeben. Auch drei Pilze werden behandelt, allerdings hätte man sich besser nur auf Tiere und Pflanzen beschränken, und dann zum Beispiel eine Kreuzspinne aufnehmen sollen oder auch Schlangen. Denn eine Kreuzotter habe ich schon mehrfach im Wald entdeckt, diese Tiere kommen allerdings nicht vor. Es gibt im Buch verschieden gefärbte Kästchen, die Interessantes oder Spannendes über die Flora und Fauna angeben. Das Buch lädt also zum Suchen und Beobachten ein, was ein sehr schönes Ziel ist. Vor allem, da die Leser dann ihr Wissen festigen. Von dem renommierten Verlag hätte ich mir aber etwas mehr Genauigkeit und Aufmerksamkeit gewünscht. Auf Seite 7 werden die Kästen beschrieben. Die tatsächlich eher rotbraunen I-Kästchen werden als hellblau angekündigt. Auf Seite 27 im Mach mit-Kästchen wird ein Halbsatz gleich zweimal wiederholt. Gerade für Kinder, die selber schon lesen können, nicht optimal. Unten am Seitenrand befindet sich ein farbiger Zeitstrahl, der anzeigt, wann die Tiere oder Pflanzen zu beobachten sind. Warum jedes Mal die gleiche Information als Text darüber steht, erschließt sich mir nicht. Als Beigabe gibt es eine kostenlose App, mit der man sich die Tierstimmen anhören kann, das ist durchaus hilfreich. Denn die Lautbeschreibungen der Vögel kamen bei meinen Kindern nicht gut an. Vor allem junge Selbstleser können die Laute nicht so lesen, dass sich daraus ein Bezug zum tatsächlichen Ton ergibt. Ein „zizidäh“ und ein „Tsit-tsitt-sit-schitz schit schitsu schitsurri-a“ ist sehr abstrakt. Dann lieber die Klangprobe aus dem Netz. Die Zeichnungen der Tiere sind sehr gut, oft auch mit einem Foto ergänzt. Allerdings hätte man sich teilweise mehr Fotos erwünscht. Wenn der Kuckuck mit dem Sperber verglichen wird, der Sperber im Buch aber gar nicht vorkommt, hilft das dem Neuling recht wenig. Auch sind leider nur bei manchen Säugetieren die Spuren abgebildet. Warum? Interessant wäre hier auch die Abbildung von Losung/Kot gewesen. Die Mitmach-Kästchen sind recht ordentlich. Allerdings bin ich sehr skeptisch beim Kästchen der Roten Waldameise. Ich halte gar nichts davon, dass Kinder dazu animiert werden, irgendetwas, wenn auch nur ein Blütenblatt, in die Nester zu werfen oder zu halten. Das führt mit ziemlicher Sicherheit dazu, dass früher oder später auch andere Gegenstände in die geschützten Nester geworfen werden. Apropos Schutz, eine Übersicht mit den geschützten Arten wäre eine gute Ergänzung. Ebenso wie ein Glossar, das helfen könnte, wenn zum Beispiel eine Doldenblüte erwähnt wird, aber nicht erklärt wird, was das ist. Selbstverständlich kann ein kleiner Naturführer nicht die ganze Bandbreite des Waldes abdecken, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Die Papierqualität der Innenseiten ist ausreichend. Der Einband hingegen ist für ein Outdoorbuch nicht ausreichend, bei Berührung mit Wasser quillt er sofort auf und reißt dann leicht ein. Auch längere Nutzung in feuchter oder nebliger Umgebung führt zum selben Ergebnis. Nachhaltig produzierte Bücher sind wichtig, aber die Haltbarkeit einer Karte oder eines solchen Buches sind essentiell für den Nutzwert. Das Buch ist ein guter Helfer, aber könnte deutlich verbessert werden.