durchwachsen

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petral. Avatar

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Die fast 30-jährige Freya könnte eigentlich zufrieden sein mit ihrem Leben, denn sie ist erfolgreich in ihrem Job, hat einen Freund, der sie liebt und der jetzt auch gerne den nächsten Schritt in eine gemeinsame Zukunft gehen möchte, nämlich ein gemeinsames Haus kaufen, eventuell in naher Zukunft sogar eine Familie gründen. Freya geht das alles viel zu schnell, wenn es nach ihr ginge, dann würde sie am liebsten so weitermachen wie bisher, alles eher locker sehen und bloß nicht zu erwachsen werden und schon gar keine Kinder.
Dann eröffnet ihr ihre beste und langjährige Freundin auch noch freudestrahlend, dass sie schwanger ist und sagt dann auch noch den geplanten gemeinsamen Urlaub ab. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird Freya dann auch noch bei einer erhofften Beförderung übergangen, zugunsten einer jüngeren Kollegin. Das alles zusammen, ist dann zu viel für sie und so kündigt sie spontan ihren Job, stellt ihren Freund vor vollendete Tatsachen, dass aus einem gemeinsamen Haus in nächster Zeit nichts wird und flieht in ihr Heimatdorf, das sie vor 10 Jahren verlassen hatte.
Dort begegnet ihr dann ganz überraschend auch noch ihre erste große Liebe Chris, den sie seit damals nicht mehr gesehen hat. Die beiden kommen sich wieder näher und Freya würde am liebsten genauso leben, wie vor 10 Jahren, als sie mit Chris zusammen war und die Welt für sie noch völlig unkompliziert und schön war. Jedenfalls in ihrer Erinnerung ist alles von damals rosig und wunderbar. Dass für die anderen Menschen aus ihrer Vergangenheit gar nicht alles so toll war und dass sogar sie selbst die alte Zeit einfach nur verklärt , das wird ihr so nach und nach erst klar. Und so kommen auch Dinge hoch, die sie bisher ganz erfolgreich verdrängt hatte , die sie aber noch lange nicht verarbeitet hat. Und diesen schmerzhaften Dingen muss sie sich nun stellen.

Für mich war "Was nicht war, kann ja noch werden" ein Buch, das man ganz gut mal zwischendurch lesen kann, das mir aber sicher nicht so lange im Gedächtnis bleiben wird. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal auch ein bisschen mit Humor gespickt, aber weite Teile plätschern einfach so dahin. Ich habe ziemlich lange gebraucht, um in die Geschichte reinzufinden, ungefähr die erste Hälfte fand ich sehr langatmig, so , dass ich sogar nah am Abbrechen war. Die Protagonistin fand ich oft sehr nervig. Doch die zweite Hälfte fand ich dann tatsächlich besser, als man dann so nach und nach erfahren hat, wie die Vergangenheit wirklich abgelaufen ist , so ganz ohne die Beschönigung von Freya.
Dieser Teil hat mir dann wirklich gut gefallen. Bis auf das Ende, das dann leider wieder nicht so ganz nach meinem Geschmack war. Also im Großen und Ganzen ein Buch, das ziemlich durchwachsen war, deshalb von mir 3 Sterne.