Enttäuschend

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throughmistymarches Avatar

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Ich hatte nach der Leseprobe durchaus große Erwartungen an dieses Buch, doch die wurden leider enttäuscht. Los geht’s als Protagonistin Freya mit bissigem Humor ihr Leben kommentiert. Gerade 30 geworden sieht ihr Leben so gar nicht aus, wie es gesellschaftlich von Frauen ihres Alters erwartet wird: die Beförderung im Job ging an eine jüngere Frau, um sie herum wird geheiratet, ihre beste Freundin verkündet ihre Schwangerschaft und ihr Partner würde neben den Hauskaufplänen am liebsten auch gleich mit dem Nachwuchs beginnen.
Freya kommt mit all dem überhaupt nicht klar, weiß nicht, was sie wirklich will und zieht die Reißleine. Ohne Job und ohne Verlobten zieht sie erstmal zurück auf den Bauernhof zu ihren Eltern. Und da beginnen die Probleme des Romans. Während man zu Beginn mit Freya mitfühlen konnte, wird sie hier von Seite zu Seite unsympathischer, egal ob es in den Rückblicken in ihre Abizeit ist oder in die Jetztzeit. Sie behandelt ihre Mitmenschen damals wie heute richtig scheiße – egal ob es ihre Eltern sind, ihre Jugendliebe Chris, die damalige oder die heutige beste Freundin. Kurz vor Schluss gibt es dann einen Plottwist, der sich zwar schon angedeutet hat, aber eine schlimme Sache, die ihr zur Abizeit passierte, soll Freyas Verhalten erklären. Ein Trauma als Plottwist konnte mich noch nie überzeugen, wenn dieses dann aber auch nur halbgar passiert und danach überall Friede, Freude, Eierkuchen ist, ohne dass dieses Trauma tatsächlich aufgearbeitet wird, ist mir das schriftstellerisch zu einfach gemacht. Was mich auch immer extrem nervt: Haustiere, die nur dann auftauchen, wenn es gerade passt und dann als eine Art Plothole verschwinden. Hier ist es ganz extrem: wo ist Oscar, der Labrador, als Chris die Welt bereist? Wo ist er nachdem sich Chris und Freya wieder treffen? Er taucht einfach nie wieder auf, als hätte die Autorin ihn vergessen.