Kurzweilige Unterhaltung

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In ihrem Roman „Was nicht war, kann ja noch werden“ begleitet der Leser die fast 30-jährige Freya aus Hamburg auf dem Weg zu sich selbst. Als sie von der Schwangerschaft ihrer besten Freundin Elisa erfährt, kann sie sich nicht für ihre Freundin freuen, sondern diese Nachricht mutiert zu einem Schlüsselerlebnis für Freya selbst. Urplötzlich wird ihr vor Augen geführt, wie gefangen sie sich in ihrem eigenen, starren und erwachsen anmutenden Leben ist. Da ist der Job, für den sie sich jeden Tag aufreibt und der langjährige Lebenspartner, der längst auch gern Haus und Kind mit Freya hätte. Freya sieht ihren einzigen Ausweg in einer Flucht in ihre Heimatstadt Werne, in der sie zurückgeworfen wird in ihre Kindheit und Jugend, mit allem, was dazugehört. Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hat, trifft sie ihre alte Jugendliebe Chris wieder und das Elend nimmt seinen Lauf.

Gerade als Freya in Werne ist, kann der Leser mit ihr mitfühlen, als sie zurückgeworfen wird in die Leichtigkeit der Jugend. Eine Zeit, in der die Dinge sich seltsam von allein fügen ohne große Konsequenzen. Über den gesamten Roman hinweg erscheint Freya als sympathische und lebenslustige junge Frau, die nicht erwachsen werden kann oder will. Nur durch ihre Jugendliebe Chris und ihrer ehemaligen besten Freundin Mara, die sie ebenfalls in Werne wiedersieht, muss Freya sich eingestehen, dass die Jugend nun endgültig vorbei ist. Zunehmend wird ihr bewusst, dass sie Entscheidungen treffen muss. Für sich und für ihren zurückgelassenen Lebenspartner in Hamburg. An vielen Stellen habe ich mich gefragt, wie ich an Freyas Stelle entschieden hätte.

Lydia Schmölzl schreibt ihren Roman in einem wunderbar kurzweiligen Ton, einzig die teilweise umgangssprachlichen Einwürfe wirken manchmal fehl am Platz. Gleichzeitig wird über den gesamten Roman der Humor hochgehalten. Abwechselnd wird aus Freyas Perspektive erzählt, aber auch aus der von Chris oder Episoden aus der Vergangenheit. Dadurch kann der Leser die Gesamtzusammenhänge einwandfrei nachvollziehen.

Auch wenn die Geschichte phasenweise leicht vorhersehbar ist, bereitet die Lektüre des Romans schöne Lesestunden. Von meiner Seite gibt es eine klare Kauf- und Leseempfehlung!