Manchmal muss man vergessen, um sich selbst wieder zu finden

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buecher_eule00 Avatar

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Theresa wacht auf und in ihren Erinnerungen fehlen ihr die letzten fünf Jahre. Sie findet sich in ihrem eigenen Leben wider, das ihr fremd ist. Mit Henry, mit dem sie sich damals auf ein Date treffen wollte, hat sie wohl keinen Kontakt mehr und statt im Tattoo Studio zu arbeiten, hat sie nun einen Job in einer renommierten Galerie. Genauso scheint sie mit ihren früheren besten Freunden keinen Kontakt zu haben, stattdessen ist da ein nackter Mann in ihrem Bad und dann ist da noch die moderne Technik, die für sie so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln ist. Was ist nur alles in diesen fünf Jahren passiert? Warum haben sie und ihr Umfeld sich so sehr verändert. Tja, wenn sie sich doch nur daran erinnern könnte.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sie sind vielschichtig, unterschiedlich, einzigartig und sie haben alle so ihre Macken, was sie einfach sehr sympathisch und authentisch macht.
Das Buch ist dabei mit so viel Witz geschrieben, dass ich immer wieder herzhaft lachen musste. Theresas Humor, Henrys Talent sich Unnötiges Wissen zu merken und Carla, die einfach mit der Rechtschreibkorrektur auf ihrem Handy nicht klar kommt.

Ich fand an der Handlung sehr faszinierend, dass Theresa fünf Jahre an Erinnerungen verloren hat und nur ab und zu kleine unzusammenhängende Erinnerungsfetzen zurückkommen. Sie landet in einem Leben, das so anders ist, als jenes an das sie sich verändert. Und sie schien auch zum Großteil nicht so ganz glücklich darüber zu sein, was für ein Mensch sie offensichtlich geworden ist, wie sich auch ihr Verhalten, ihre Einstellungen, ihr Körper und zum Teil auch ihr Umfeld sehr verändert haben. Es war spannend mit Theresa zusammen zu verfolgen, wie sie herauszufinden versucht, was in den unterschiedlichsten Bereichen ihres Lebens passiert hat, dass eben jene Änderungen geschehen sind. Was sie wohl zu dem Menschen gemacht hat, der sie vor dem Unfall war. Der Mensch, der sie offensichtlich war, bevor sie durch den Unfall von einem Moment auf den anderen plötzlich wieder der Mensch von vor fünf Jahren wird.
Es ist faszinierend mit zu verfolgen, wie Theresa sich selbst zu finden und zu verstehen versucht und dabei die wahre Theresa findet, die sie sein sollte, sein will.

Das Buch ist wunderbar aufgebaut. Der Prolog ist die letzte Erinnerung, die Theresa nach ihrem Unfall hat. Im ersten Kapitel bekommt sie mit, dass tatsächlich fünf Jahre zwischen dieser letzten Erinnerung und ihrem Aufwachsen sind und dass sie alles dazwischen vergessen hat, als sie eine Treppe hinuntergefallen ist und sich den Kopf angestoßen hat. Danach sind die Kapitel in der Gegenwart aus Theresas Sicht geschrieben, sodass wir mit ihr zusammen ihr Leben kennen lernen und uns auf die Suche nach den vergangenen fünf Jahren begeben. Dazwischen gibt es aber immer wieder auch Kapitel aus Henrys Sicht, allerdings sind sie über die Ereignisse fünf Jahre zuvor, sodass man gewissermaßen aus zwei Richtungen auf das zusteuert, was alles so vorgefallen ist.

Zusammengefasst hat mir das Buch wunderbar gefallen, wofür es wohlverdiente fünf Sterne gibt. Die Thematik des Erinnerungsverlust von fünf Jahren, bringt eine besondere Komponente mit ein, die es sehr spannend macht, da Theresa versucht rauszufinden wer sie ist. Dabei ist das Buch mit viel Witz geschrieben und macht einfach Spaß zu lesen. Spannung, Witz, alltägliche Situationen, eine schöne Liebesgeschichte und die Findung nach dem eigenen Selbst.