nett für nebenbei

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Teresa leidet nach einem Sturz an Gedächtnisverlust. Die letzten fünf Jahre sind für sie vergessen und sie erkennt ihr Leben nicht mehr wieder.

Worum geht es wirklich?
Erkenntnis, Erinnerung und Glück.

Lesenswert?
Ganz okay, aber mit Einschränkungen. Zu allererst: In diesem Roman spielen u.a. Krankheiten eine Rolle, eine Triggerwarnung wäre denke ich angebracht. Kann ja auch gerne am Ende des Buches sein. Beim Hörbuch gab es zumindest nichts dergleichen. Am Ende der kurzen Rezension benenne ich sie noch einmal. Achtung, könnte spoilern.
Teresa verliert ihr Gedächtnis und die letzten fünf Jahre sind einfach wie weggeblasen. Sie erinnert sich noch an eine Begegnung und ab dann weiß sie nichts mehr. Dennoch wird sie, und das ist einer meiner Kritikpunkte, von den Ärzt*innen nach Hause entlassen. Sie weiß nichts über ihre Lebenssituation, über die Menschen in ihrem Leben und über ihre Wohnung, ihre Arbeit. Ich finde es irgendwie grob fahrlässig, dass man einen Menschen nach solch einem Erlebnis einfach sich selbst überlässt und ihn sich selbst suchen lässt.
Zeitgleich mag ich die Protagonistin und finde ihre Suche nach dem aktuellen Leben interessant und spannend gemacht, sie nimmt zuerst einmal mehrere Dinge ganz selbstverständlich an und ihr kommt gar nicht der Gedanke, dass sie anders sein könnten. Daher überrascht sie in vielen Situationen die tatsächliche Realität und sie erkennt sich selbst oft nicht wieder und das, was offenbar ihr Leben ist. Die Teresa von vor fünf Jahren und die Teresa heute leben sehr unterschiedlich und viele Entscheidungen kann sie gar nicht nachvollziehen, da ihr die Gründe dafür fehlen. Auch hier fällt wieder auf, wie allein gelassen sie wird und dass kein Mensch sie an die Hand nimmt und ihr mal Stück für Stück erklärt, was in der Zeit passiert ist. Stattdessen vertuscht sie teilweise ihren Gedächtnisverlust oder bringt sich in peinliche Situationen durch ihre Unkenntnis. Wie lustig dies hier dargestellt ist, empfinde ich schon als recht oberflächig und auch geschmacklos.
Die weiteren Figuren bleiben eher schwach ausgearbeitet, manche sind sympathischer als andere und manche Beziehungen zwischen den Figuren bleiben seltsam und ihr Grund erschließt sich nicht wirklich.
Der Schreibstil ist angenehm und schön lesbar, das Cover hübsch und fröhlich.
Ich habe mehrmals bei der Bewertung geschwankt, weil ich den Umgang mit dem Gedächtnisverlust eben unangemessen finde und - Achtung Spoiler - bei Themen wie Tod und Krebs definitiv eine Triggerwarnung nötig wären. Die Ausarbeitung der Protagonistin hebt diese Kritik wieder ein wenig auf, sodass ich dem Buch 3 Sterne gebe.