Wie weit geht man für das eigene Wohlergehen? -Tolles Buch:)

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Buchrezension zu „Was wir sehen, wenn wir lieben“

Teresa kann sich nach einem Unfall, bei dem sie ihr Gedächtnis verloren hat, nicht mehr an die letzten Fünf Jahre ihres Lebens erinnern, doch die Welt hat sich weitergedreht: Ihre Eltern sind plötzlich wieder zusammen und die Beziehung zu ihren zwei Schwestern ist zunächst eigenartig, woran sie die ganze Zeit allerdings besonders denken muss, ist ihre Beziehung zu Henry. Gerade hat sie sich noch mit ihm unterhalten und nun sollen ganze fünf Jahre vergangen sein, in denen sich alles verändert hat. Teresa arbeitet nicht mehr im Tattoostudio, hat nun eine eigene Wohnung und angeblich eine Affäre. Sie kann sich mit ihrem neuen Ich nicht abfinden und muss das Chaos wieder in Ordnung bringen. Einerseits will sie sich erinnern, andererseits hat sie auch Angst davor. Doch kann man etwas in Ordnung bringen, wenn man nicht mehr über die eigenen und fremden Entscheidungen und Fehler Bescheid weiß?

Ich finde die Idee mit dem Unfall und Gedächtnisverlust hervorragend! Außerdem finde ich das Cover unglaublich schön :)

Mithilfe von Gegenständen, Orten und Menschen will sich Teresa wieder an ihr altes Leben erinnern, was ihr zunächst allerdings nicht wirklich gut gelingt. Sie ist verwirrt und diese Verwirrtheit lässt sich auch im Schreibstil gut wiederfinden. Mir als Leserin wurden einige Details nicht ganz klar und die Autorin lässt einen, meiner Meinung nach, relativ lange in diesem verwirrten Zustand, was allerdings anfangs ziemlich gut zu der Gefühlslage der Protagonistin passt. Ich finde, dass man der Handlung deswegen manchmal nicht so gut folgen konnte, jedoch war die Sprache im Allgemeinen sehr gut und locker.
Bruchstückhaft kommen Teresas Erinnerungen zurück- und so ist auch das Buch aufgebaut, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Nach und nach erfährt man mehr (besonders am Ende) indem man in die Vergangenheit zurückgeschmissen wird.
Für mich persönlich hat sich die Unwissenheit ein bisschen zu langgezogen, so, dass es irgendwann langweiliger wurde. Erst das Ende des Buches fand ich so richtig interessant, wenn man herausfindet, was tatsächlich der Grund für alle Probleme ist.
Die Charaktere sind äußerst gelungen gestaltet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Auch die Gestaltung der Nebencharaktere ist lebendig und macht eine runde Geschichte.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass es ein toller Roman mit einer interessanten und vor allem emotionalen Idee ist, welche an der einen oder anderen Stelle ein bisschen besser hätte umgesetzt werden können. Nichtsdestotrotz würde ich das Buch für über 16- Jährige weiterempfehlen, da ich glaube, dass Jüngere daran nicht so einen großen Lesespaß habe würden.