Was wir gerne wären

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mianna Avatar

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Die Freundinnen Hannah, Cate und Lissa stehen mit 30 mitten im Leben und genießen das Zusammenwohnen in London. Ihre Träume und Hoffnungen breiten sich vor ihnen aus. In den nächsten zehn Jahren werden sie mit den Härten des Lebens umgehen müssen.

Anna Hope beschreibt in ihrem Roman, wie sich das Leben und die Freundschaft der drei Frauen alles andere als geradlinig entwickelt. Ungeschönt und schonungslos beschäftigt sie sich mit enttäuschten Hoffnungen, Einsamkeit und der verzweifelten Suche nach einem Platz im Leben. Das Ringen mit der Elterngeneration und dem eigenen Werden zu Erwachsenen, die Kompromisse machen müssen steht im Mittelpunkt. Hope hat damit einen spannenden Generationen- und coming-of-age Roman geschrieben, in dem Freundschaft eine wichtige Rolle spielt.

Lissa, Hannah und Cate haben es nicht leicht, es ist anstrengend und niederschmetternd wie unglücklich die drei immer wieder sind und wie sehr ihre Hoffnungen von dem tatsächlichen Alltag abweichen. Sie sind ständig davon bedroht zu scheitern. Es ist lange kaum vorstellbar, dass sich dieses Geschehen nochmal wenden könnte.

Umso gelungener ist das doch überraschende Ende. Die Autorin schafft es nach der langen Leidensphase ein tröstliches Ende zu formulieren, das weder beschönigend noch übertrieben und schon gar nicht "gut" ist.

Der Roman entwickelt sich gemächlich, zwischenzeitlich nimmt er Fahrt auf. Die Frauencharaktere werden einfühlsam, nahbar und berührend beschrieben. Sie gefallen nicht immer, haben ihre Ecken und Kanten. Das Geschehen entwickelt sich erstaunlich, erschreckend und ist immer authentisch. Erzählungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart werden geschickt verknüpft. Die Wechsel zwischen den Charakteren und den Situationen sind in der ersten Hälfte des Romans nicht immer leicht nachzuvollziehen. Der zweite Teil des Romans fließt mehr, dann sind auch die Figuren vertrauter.

Ein sehr bewegender coming-of-age Roman, der auf Beschönigungen und ein gutes Ende keinen Wert legt.