Verschiedene Lebenswege

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Seit dem Studium sind die drei Protagonistinnen Hannah, Cate und Lissa Freundinnen. Sie leben in London Fields, in einer alten Villa und geniessen das Leben mit allen seinen Facetten. Alles scheint offen, die Möglichkeiten erscheinen den Freundinnen unendlich.
Dann macht die Geschichte einen Sprung, die Freundinnen befinden sich in den Dreißigern und deren Leben verläuft nun doch anders als erhofft.
Cate ist mit ihrem Sohn Tom überfordert, von ihrem Mann Sam bekommt sie wenig Unterstützung, ihre Schwiegermutter dagegen setzt sie unter Druck.
Hannah wünscht sich sehnlichst ein Kind. Bisher wollte es noch nicht so recht klappen und sie verliert dabei die Liebe zu ihrem Ehemann Nathan aus den Augen.
Lissa träumt weiterhin von dem Durchbruch als Schauspielerin, bisher hält sie sich allerdings mit nur kleinen Rollen und einem Job im Callcenter über Wasser. Mit der Liebe läuft es auch nicht gerade gut.

Als LeserIn begleiten wir diese drei Protagonistinnen durch ihr Leben. Abwechselnd werden die verschiedenen Perspektiven jeweils aus der Sicht von Hannah, Cate und Lissa erzählt. In kursiv gedruckten Texten wirft die Autorin immer mal wieder einen Blick zurück in die Vergangenheit. So entwickelt sich aus einzelnen Fragmenten ein Gesamtbild und man bekommt Einblicke in aller drei Leben mitsamt allen Emotionen und Niederschlägen, die diese erleben. Gerade in den Dreißigern stellt sich die Frage, Kind oder nicht? Wie kann man alles unter einen Hut bringen und trotz allem auch im Alltag glücklich werden?
Der Stil ist locker, emotional und mitreißend. Gerade die eher unscheinbaren Dinge im Alltag, einzelne Stimmungsmomente, hat die Autorin gekonnt auf poetische, einfühlsame Weise hervorgehoben, was mich wirklich beeindruckt und berührt hat. Denn genau das macht unser Leben doch aus, die vielen kleinen Alltagsmomente, die man manchmal viel mehr zu schätzen wissen sollte.
Trotz allen Unglücks und Unstimmigkeiten finden die Protagonistinnen doch immer wieder einen Weg zueinander.
Nur gelegentlich hatte ich das Gefühl, dass die Story nicht vorwärtskommt und zum Ende hin hat mir die Entwicklung gefehlt, der Zeitsprung war einfach zu groß. Zwar mag ich den Schluss, aber gerne hätte ich gerade in den letzten Jahren noch etwas über den Weg dorthin erfahren.
Alles in allem habe ich Hannah, Cate und Lissa sehr gerne auf ihren Wegen begleitet.