Keine Liebe auf den ersten Blick

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reishimura Avatar

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Es gibt Bücher die schlägt man auf, ist sofort in der Geschichte gefangen, man will das Buch nicht aus der Hand legen und kann es trotzdem kaum erwarten das Ende zu erreichen, damit man weiß, wie die Geschichte ausgeht.
„We hunt the Flame“ war kein so ein Buch für mich. Ich habe zuerst überhaupt nicht in die Geschichte hineingefunden, konnte mit der Welt, obwohl sie eigentlich recht gut beschrieben ist, wenig anfangen und fand auch die Charaktere irgendwie seltsam. Da hat so gar nichts gestimmt für mich. Ich war mehrmals kurz davor das Buch abzubrechen, habe es immer wieder weggelegt und andere Bücher gelesen. Trotzdem hat mich die Geschichte nicht losgelassen und ich wollte es unbedingt fertiglesen. Zum Glück habe ich es dann doch noch gemacht. Denn nach ziemlich vielen Startschwierigkeiten ist mir die Geschichte dann doch noch nahe gegangen.
Arabisch inspirierte Fantasy ist für eher noch etwas Neues und Unbekanntes. Auch wenn natürlich der Dämonenzyklus von Peter V. Brett einige arabische Elemente beinhaltet hat, war das doch deutlich weniger als hier in diesem Buch. Daher hatte ich auch immer wieder Schwierigkeiten mit den Begriffen, da ich nicht so ganz wusste, was genau gemeint ist, auch wenn einiges aus dem Kontext erklärbar war. Das Glossar am Ende des Buches habe ich ehrlich gesagt erst recht spät entdeckt und finde so etwas bei einem e-book, vielleicht liegt es auch an meinem e-reader, ein wenig unpraktisch.
Aller Schwierigkeiten zum Trotz kann ich sagen, dass ich das Lesen des Buches dann doch noch genossen habe. Der Erzählstil von Autorin Hafsah Faizal ist wunderbar poetisch und passt perfekt zu dem arabisch angehauchten Setting. An manchen Stellen war mir das Ganze zwar ein wenig zu getragen und dadurch hat sich die Geschichte ein wenig in die Länge gezogen. Im Großen und Ganzen habe ich ihre blumige Sprache aber sehr zu schätzen gelernt.
Die Charaktere sind auf den ersten Blick sehr eindimensional und einfach gestrickt. Allerdings merkt man recht schnell, wenn man sich wirklich auf die Geschichte einlässt, wie vielschichtig sie sind. Und dies gilt in diesem Fall nicht nur für die beiden Hauptpersonen Zafira und Nasir. Auch die Nebencharaktere, wenn man sie, denn als solche bezeichnen kann, denn auch sie haben eigentlich tragende Rollen, werden von der Autorin detailliert beschrieben und sind mehr als nur bloße Statisten.
Der Spannungsbogen steigt meiner Meinung nach nur langsam an. Auch dies ist vielleicht ein Punkt, warum ich schwer in die Geschichte hineinfinden konnte. In den meisten Fällen ist die Spannung gleich zu Beginn recht hoch, flacht dann im obligatorischen langatmigen Mittelteil noch einmal stark ab um dann zum offenen Finale, immerhin ist dies der erste Band, wieder ins Unermessliche zu steigen. Bis auf den ersten Teil trifft alles hier auch zu. Was bedeutet: Langsamer Anstieg, nochmaliges Abflachen und gegen Ende wird das Tempo fast rasend, die Ereignisse überschlagen sich, bis plötzlich alles vorbei ist. Man sitzt da und hat genauso viele beantwortete wie offene Fragen im Kopf. Ein Glück, dass der zweite Teil auch bereits auf Deutsch erschienen ist.
Auch wenn ich es mir nach den ersten qualvollen Seiten nicht gedacht hätte, aber ich freue mich auf den zweiten Teil. Ich möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte der schönen Gazelle und des Prinzen des Todes weitergeht.