Die Frauen der Familie Zabel

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Die weiblichen Nachkommen der Familie Zabel treffen sich regelmäßig zum Kaffeeklatsch. Die liebgewordene Angewohnheit rührt von den Zwillingsschwestern Katharina und Helene her. Inzwischen nehmen auch ihre Töchter daran teil. Schon mit der Vorbereitung geben sich die Frauen viel Mühe. Doch eines Tages wird dieses Zusammentreffen durch den Tod von Onkel Horst überschattet. Der ältere Bruder von Katharina und Helene hatte einen Bauernhof im Allgäu, um den sich jetzt gekümmert werden muss. Ausgerechnet jetzt fahren die Zwillingsschwestern aber auch zur Kur, sodass sie keine Zeit haben. Kurzentschlossen fahren die drei jungen Damen hin, ohne sich Gedanken darüber zu machen, welche Arbeit tatsächlich auf sie wartet. Zwischen Hühner füttern, Kuhstall ausmisten und Gemüsegarten pflegen entstehen widererwartend die emotionalsten Gespräche, in denen sie sich von einer anderen Seite kennenlernen dürfen. Außerdem bringt der Fund von alten Briefen ein langgehütetes Familiengeheimnis ans Licht.

Heike Wanner besetzt die Handlung mit Figuren, die vollkommen unterschiedliche Charaktereigenschaften haben. Diese werden gleich zu Beginn ausführlich vorgestellt. Lisa-Marie, Lou und Anne strahlen nicht nur Sympathie, sondern auch Kraft aus. Sie beschreiben drei Möglichkeiten, sich in der heutigen Zeit modern einzurichten. Während Lou und ihr Lebensgefährte Christoph eher die Karriere im Blick haben, hat sich Anne als Mutter von drei Kindern bereits neben ihrem Mann eingerichtet. Lisa-Marie führt ein eigenes Buchgeschäft und ist noch auf der Suche nach dem Mann des Lebens. Eine Nebenrolle spielt die 19-jährge Mia, die noch ganz am Anfang ihrer Lebensplanung steht. Schon von daher werden sich zahlreiche Leserinnen wiedererkennen und das Interesse wird geweckt.

Der vierte Roman der Autorin führt seine Leser erneut in das Genre der Frauenliteratur. Man darf sich auf eine warmherzige, berührende und emotionale Gesichte freuen, die auch immer zum weiteren Nachdenken über die eigene Rolle im Leben anregt. Der flüssige Schreibstil lädt dazu ein, das Buch nicht vor der letzten Seite aus der Hand zu legen. Einziges Manko waren die stereotyp angelegten Figuren, die so manchen Ausgang der Handlung weit im Voraus erahnen lassen. Ein paar mehr Kanten hätten sie schon haben dürfen. Das Leben ist ja nicht immer wie eine flauschige Daunendecke, sodass ein paar unbefriedigende Lösungen durchaus realistisch wären. So wirkt die Geschichte allerdings einhüllend und ist perfekt zum Kurieren von schlechten Tagen.