Weil ich Layken liebe

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Layken zieht nach dem Tod des Vaters mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in eine neue Stadt. Gleich am ersten Tag verliebt sie sich in einen jungen Mann aus der Nachbarschaft, doch diese Liebe trifft auf Probleme.

Will man dieses Buch beurteilen, muss man sich vor Augen halten, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und nicht um einen Roman, der für Erwachsene geschrieben wurde, denn die Dramaturgie stimmt hinten und vorne nicht: Während das Problem zwischen Will und Layken, das eigentlich keines ist und das man doch nur aussitzen müsste (ein Jahr ist doch gar nicht so lang, auch so eine Schulzeit geht mal zu Ende), zu einer völlig unverhältnismäßigen Tragödie hochstilisiert wird, tut die Autorin das eigentliche Drama des Buches, das Schicksal der Mutter, mit einem fast schon freundlichen Schulterzucken ab. Ist doch alles gar nicht so schlimm, kann doch alles mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ gelöst werden. Kann es aber nicht, wird es auch nicht. Wenn ich derartige Probleme in einem Jugendbuch thematisiere, muss ich auch bereit sein, mich diesem Thema mit all seinen Konsequenzen zu stellen. Eine Verniedlichung ist nicht angemessen, dann sollte man sich lieber etwas anderes überlegen. Mit dem Schicksal von Wills Eltern und den damit verbundenen Konsequenzen für ihn geht die Autorin besser um.

Es gibt jedoch auch sehr viele positive Aspekte. So versteht es die Autorin, eine herrlich poetische Atmosphäre zu zaubern, die an die Biss-Romane der Stephenie Meyer erinnert (nur dass niemand ein Vampir ist, dieses Thema wurde ja auch in letzter Zeit etwas überstrapaziert). Die Nebengeschichte, d.h. die Story von Eddie, ist wunderschön erzählt, sie gefällt fast besser als der Haupterzählstrang. Die einzelnen Szenen sind sehr gut beschrieben, die Autorin hat ein Händchen für das richtige Maß an Herzschmerz, das sie nur hin und wieder im Stich lässt, so dass der Tränenteich etwas überläuft.
Ein oder zwei „Will-ja-und-Will-nein-Wendungen“ hätte man sich vielleicht sparen können und auch den ein oder anderen Poetry-Slam, aber auch so ist es gerade noch auszuhalten.

Insgesamt unter der Prämisse Jugendbuch vier Sterne, ansonsten wären es nur drei.