Trauerarbeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
nuca Avatar

Von

Hätte ich das Buch in der Buchhandlung gesehen, hätte ich es wahrscheinlich ignoriert. Aufgrund des Covers und des Thema hätte ich eine kitschige Geschichte erwartet. Doch dem ist nicht so.

Natürlich ist eine Geschichte über eine junge Witwe, die den Weg zurück ins Leben sucht, traurig. Aber Alicia Bessette lässt den Roman nie zu sehr ins traurig-kitschige abgleiten. Das gelingt ihr vor allem durch die Figur der kleinen Nachbarstochter Ingrid, die Zell mit ihrer unbeschwerten Art oft aus der Depression reißt.

Es ist auch wunderbar, dass nicht nur Zells Trauerarbeit geschildert wird, sondern auch die Trauer der Freunde, die Nick auf der Missionstour nach New Orleans begleitet haben. Über Nicks Charakter erfährt man sehr viel aus den E-Mails, die er auf der Reise täglich an Zell geschrieben hat und die zeigen, wie ein junger Mann innerhalb weniger Tage erwachsener und reifer wird.

Natürlich ahnt man manches in diesem Buch bereits im Vorfeld, z. B. dass Zell irgendwann auch ihren alten Hund verliert und die beginnende Romanze mit ihrem Nachbar Garrett. Dennoch hält der Roman auch einige Überraschungen bereit.

Aber ich verstehe einfach nicht, wieso dieses Buch im Sommer veröffentlich wurde. Die traurige Thematik passt besser in den Herbst oder den Winter.