Trauerbewältigung in amerikanischer Kleinstadt

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Was man so an Klischees kennt aus amerikanischen Filmen, findet man auch in dem Buch "Weiß der Himmel von dir" von Alicia Bessette. Wer sich daran stört, der sollte dieses Buch nicht lesen. Wer so etwas aber mag, der wird das Buch genießen!

Zell ist die 34jährige Witwe des Fotographen Nick, die auch 14 Monate nach dessen plötzlichem Unfalltod noch nicht zurück ins Leben gefunden hat. Bisher hat sie einfach nur funktioniert, aber so allmählich ist sie bereit für eine Zukunft ohne Nick. Ausgelöst wird das durch die neunjährige Ingrid, die mit ihrem Vater ins Nachbarhaus einzieht und die sich bedenkenlos in Zells Leben drängt und ihr eine neue Sichtweise vermittelt. Gemeinsam nehmen sie an einem Kochwettbewerb teil

Parallel zu der sich entwickelnden Zukunft erfährt der Leser auch einiges aus Zells bisherigem Leben, von ihrer Arbeit, ihren Freunden, ihrer Familie und natürlich auch von Nick. Dies geschieht, indem Nicks Freunde  und auch Zell selbst Erinnerungen haben, Zell an ihren toten Mann Emails schreibt und auch Nick selbst zu Wort kommt durch alte Emails.

All das findet zum größten Teil statt in Wippamunk, einer amerikanischen Kleinstadt. Und wie das eben so ist in amerikanischen Kleinstädten, hält man zusammen, unterstützt sich, begleitet einander das ganze Leben. Auch hier gibt es viele Schicksalsschläge, aber gemeinsam schafft man es, diese zu ertragen. Als Zells Hund verschwindet, sucht die ganze Stadt nach ihm, als Ingrid wegläuft, sind alle da und helfen, als Zells Küche beinah in Brand gerät ist auch sofort Hilfe da.

Auf unterschiedliche Weise gehen die Menschen mit der Trauer um. Zells Schwiegervater selbst ist früh verwitwet, eine alte, höchst unbeliebte Lehrerin hat ihren Mann verloren und sich ein neues Hobby gesucht, mit dem sie ihre Aggressionen abbauen kann und der neue Nachbar erzieht seine Tochter ohne Mutter und bildet sich gleichzeitig weiter.

Dieses Buch ist leichte Kost mit etwas Tiefgang, gerade richtig, wenn man sich mitreissen lassen möchte. Es ist einfühlsam, aber nicht kitschig, vermittelt ausgezeichnet die Gefühle, die bei einem solch plötzlichen Verlust entstehen und gibt Hoffnung, aus diesem tiefen Loch wieder herauszukommen. Ich bin gespannt auf die nächsten Bücher dieser Autorin!

 

 

meldsebjon