Ein besonderes Erlebnis

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egan80 Avatar

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Die 28-jährige Ayami arbeitet als Assistentin im einzigen, von einer Stiftung finanzierten, Hörtheater Seouls. Sie bereitet Ausstellungen vor, räumt den Hörsaal auf, macht die Kasse. Dann wird das Theater von einem Tag auf den anderen geschlossen.

Während der Theaterdirektor - ihr Vorgesetzter, und einziger weiterer Mitarbeiter des Theaters - Ayami ermutigt, sich auf eine andere Stelle der Stiftung zu bewerben, ist diese unschlüssig.

Gemeinsam brechen die beiden zu einem Streifzug durch die nächtlichen Straßen Seouls auf, gleichsam einer unbekannten Zukunft entgegen…

“Weisse Nacht” ist ein großartiges Buch. Es ist aber auch ein Buch, das sich kaum in eine gängige Schablone pressen lässt, und - böse gesagt - ist es auch ein Buch, das letztlich keine Handlung im eigentlichen Sinne hat. Während der Roman anfangs noch einer traditionellen Erzählform folgt, werden später aus diesen gezeigten Versatzstücken der erzählten Realität immer neue Wirklichkeiten geschaffen, die sich gegenseitig befruchten, parallel existieren.

Dies macht “Weisse Nacht” vielmehr zu einem Ereignis, einem in Buchform ausgedrückten Happening, welches aber nie langweilt, und einen bis zur letzten Seite fesselt.

Spannend bleibt dabei auch die Frage, wie weit die Ideen- bzw. Gedankenwelt von Bae Suah in die deutsche Übersetzung gerettet werden konnte - oder sogar die deutsche Übersetzung von Sebastian Bring einen eigenen Beitrag zur schemenhaften Traumwelt von “Weisse Nacht” leistet.

Eine ganz dicke Empfehlung für “Weisse Nacht” - gerade auch, weil es mit allen Konventionen bricht.