Erfrischend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
demiblaine Avatar

Von

Bae Suah entführt in das vor Hitze schwelende Seoul. Langsam, wie ausbrechender Schweiß verspinnt sich die Geschichte in sich selbst. Wie in einem Mittagsschlaf, den man nur begangen hat um zu versuchen drückender Sommerhitze zu entkommen, aus dem man immer wieder Hochschreckt, orientierungslos, haltlos.

Obwohl der Roman bereits 2013 in Korea erschien, fühlt er sich aktuell an, ohne jeglichen zeitlichen Bezug oder Kontext. Suah erzählt eine Geschichte, wild und verworren wie ein Film von Christopher Tolan, bringt jedoch eine unglaubliche Ruhe und Trägheit in die Story um Ayami. Ihre Figuren sind plastisch, normal, und doch skurril. 160 Seiten fühlen sich an wie eine ganze Lebensgeschichte, die mehrere Generationen umspannt und fliegt gleichzeitig vorbei wie ein weißer Bus, der rasend endlose Kreise durch eine gespenstisch leere Großstadt in Korea zieht.