Surreal auf sämtlichen Ebenen

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nantki Avatar

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“Kennst du die Redewendung, dass das Schicksal Einzelner von Bedeutung sein kann, das Schicksal Hunderter hingegen weniger bedeutend und die individuelle Lebensgeschichte Tausender oder Hunderttausender völlig belanglos ist?”

Die 28-jährige Ayami, einst Schauspielerin, arbeitet seit einiger Zeit in dem einzigen Hörtheater Seouls. Eine Institution in die sich selten jemand verirrt ausser Schulklassen. Nun wird es geschlossen. Ohne Ziel treibt sie einen Tag und eine Nacht durch Seoul. Während dieser Zeitspanne spricht sie mit dem Theaterdirektor über Lyrik, Jobaussichten und die Liebe — auf der Suche nach einer gemeinsamen aber verschollenen Freundin. Der nächste Tag führt Ayami als Dolmetscherin zu einem Kriminalautor. Auch diese Begegnung fördert zahlreiche Gespräche über Romane, Fotografie und einige andere Themen zu Tage. In der Hitze Seouls vermischen sich allmählich Realität, Träume und die Vergangenheit zu einem diffusen Flirren.

Kunstvoll verschwimmen zahlreiche Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Diverse Doppelgänger treten auf, reihen sich ein in eine endlose Reihe von Wiederholungen und zarten Unterschieden. Mehrere Ebenen werden eröffnet, verschiedene Leben vorgestellt. Durch intertextuelle Verweise wird der vielstimmige Chor der Stimmen ebenfalls erweitert.
Leider hat sich für mich nicht alles auflösen können. Der repetitive Stil ebenso wie die verschwindenden Grenzen hinterließen bei mir ein diffuses Gefühl des Nichtverstehens. Die gesamte Handlung ist geprägt vom ständigen Auflösen und Zerfließen — der Handlung sowie der Charaktere.